Mutmaßlicher Halle-Attentäter vor Gericht Richterin rügt Angeklagten für rassistische Äußerungen

Magdeburg · Im Prozess um den Anschlag auf eine Synagoge in Halle an der Saale hat sich der angeklagte Stephan B. ausführlich zu den Tatvorwürfen geäußert. Über seine eigene Person und Familie sprach er indes nur ungern.

Erste Eindrücke vom Prozessauftakt des Halle-Attentäters in Magdeburg
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Erste Eindrücke vom Prozessauftakt gegen mutmaßlichen Halle-Attentäter

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Foto: AFP/HENDRIK SCHMIDT

Der Angeklagte im Prozess um den antisemitischen Terroranschlag von Halle hat vor Gericht nur unwillig über seinen Werdegang und seine Familie berichtet. „Die Tat hat keinen Bezug zu meiner Familie“, sagte der 28-Jährige am Dienstag kurz nach Beginn des Prozesses. „Man fragt sich natürlich, wie man solche Taten verhindern kann, ich habe da natürlich kein Interesse dran.“ Auf Nachfragen der Vorsitzenden Richterin sagte der Mann, seine Eltern hätten sich getrennt, als er 14 oder 15 Jahre alt gewesen sei. Das Verhältnis zu beiden Eltern und Schwestern sei gut.

Seine Lieblingsfach in der Schule sei Biologie gewesen, Englisch seine Schwäche, sagte Stephan B.. Gute Freunde habe er nicht gehabt, er sei auch in keinem Verein gewesen. Er habe vor allem Interesse am Internet gehabt, weil man sich dort frei unterhalten könne. Nach dem Abitur habe er einen verkürzten Wehrdienst absolviert, sei sechs Monate Panzergrenadier in Niedersachsen gewesen. Er habe den Wehrdienst anstrengend und doof gefunden, es sei „keine richtige Armee“ gewesen.

Zum Studium sei er nach Magdeburg gegangen. Er habe es wegen einer Krankheit abgebrochen, habe danach keine Pläne mehr für die Zukunft gehabt und in den Tag hineingelebt. „Nach 2015 hab ich entschieden nichts mehr für diese Gesellschaft zu tun“, sagte der 28-Jährige.

Der Angeklagte antwortete knapp auf die Fragen. Da er sich auch rassistisch äußerte, rügte ihn die Vorsitzende Richterin bei der Wortwahl und drohte ihm mit dem Ausschluss vom Verfahren.

(juw/dpa)
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