„Spannende Sache“ Aminata Touré ist die erste Ministerin auf dem Cover der deutschen „Vogue“

München/Kiel · Erstmals hebt die deutsche „Vogue“ eine amtierende Politikerin auf ihr Cover. Schleswig-Holsteins Sozialministerin Aminata Touré sagt, warum sie das mitgemacht hat, warum ihr Soziale Medien wichtig sind und was Mode für sie bedeutet.

Aminata Touré (Bündnis 90/Die Grünen) ist die erste afrodeutsche Ministerin Deutschlands. Nun hat sie es als erste Politikerin auf das Cover der deutschen „Vogue“ geschafft.

Aminata Touré (Bündnis 90/Die Grünen) ist die erste afrodeutsche Ministerin Deutschlands. Nun hat sie es als erste Politikerin auf das Cover der deutschen „Vogue“ geschafft.

Foto: dpa/Delali Ayivi

Die Grünen-Politikerin Aminata Touré (30) ist nach Angaben des Modemagazins die erste amtierende Ministerin, der die deutsche „Vogue“ ihr Titelbild widmet. „Ich fand das eine spannende Sache, weil das eine ganz andere Leserinnenschaft anspricht und es mein Anspruch ist, Menschen zu erreichen, die sich nicht nur mit Politik auseinandersetzen, sondern auch mit anderen Dingen - und dann auf ein politisches Thema stoßen“, sagte Schleswig-Holsteins Sozialministerin, die erste afrodeutsche Ministerin Deutschlands, dazu den „Kieler Nachrichten“.

Im Porträt der „Vogue“ (12/2022) wird sie mit den Worten zitiert: „Das Herrschaftswissen darüber, wie Politik funktioniert, ebnet oft den Weg in die Politik. In der Praxis führt das leider dazu, dass am Ende oft der gleiche Typ Mensch Politik macht. Das wiederum ist einer der wichtigsten Gründe, warum Leute sagen: Die sind da eh unter sich, das ist nichts für mich, Politik will ich nicht machen.“ Sie finde es wichtig, „als Politik Transparenz herzustellen“. „Du musst nicht jede Entscheidung gut finden, aber ich glaube, wenn du verstehst, wie Entscheidungen entstehen und was die Motivation dahinter ist, dann hast du ein größeres Zutrauen zu diesem demokratischen System.“

Das „Vogue“-Porträt thematisiert auch die Reaktionen auf die vermeintliche Nahbarkeit der Ministerin in den sozialen Medien: „Vor der Vereidigung als Ministerin postete Touré am Morgen eine Instagram-Story davon, wie sie sich für diesen großen Tag zurechtmacht: „Und dann wurde ich plötzlich in Interviews gefragt: Lenkt das nicht von ihrem Ministerinnenamt ab, wenn Sie tanzen? Abgesehen davon, dass ich noch gar nicht Ministerin war, ist meine Antwort: Nein. Wie bitte soll mich das abhalten von meinem Job, dass ich morgens mal kurz meine Hüften schwinge?““

Touré wurde 1992 in Neumünster als Tochter von Flüchtlingen aus Mali geboren. Mit ihren drei Schwestern und den Eltern lebte sie lange in der Angst, abgeschoben zu werden. Erst als sie zwölf war, endeten die Kettenduldungen und sie erhielt die deutsche Staatsbürgerschaft. Touré ist seit Ende Juni Ministerin für Soziales, Jugend, Familie, Senioren, Integration und Gleichstellung in Schleswig-Holstein im schwarz-grünen Kabinett unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU).

In den „Kieler Nachrichten“ betonte die Ministerin, dass man beim Interview bei der „Vogue“ die Kleidung gestellt bekomme - „und die darf man übrigens nicht behalten“. Als Mode möge sie „farbenfrohe Sachen. Bei Marken kenne ich mich null aus, danach gucke ich nicht so stark.“

(cwi/dpa)
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