Staatsanwaltschaft: Keine neuen Hinweise Amateurvideo zeigt Möllemanns Todessturz
Hamburg (RPO). Rund vier Jahre nach dem Tod des FDP-Politikers Jürgen W. Möllemann bei einem Fallschirmsprung ist ein Amateurvideo aufgetaucht, das den Todessprung des ehemaligen Bundesministers zeigt. Die Staatsanwaltschaft erklärte unterdessen, man habe durch das Video keinerlei neue Erkenntnisse gewonnen.
Ein Sprecher der Behörde sagte am Freitag auf ddp-Anfrage, das Video sei bereits im Ermittlungsverfahren zum Tod Möllemanns ausgewertet worden. Anschließend habe es der Eigentümer zurückerhalten.
Der Sprecher reagierte damit auf einen Bericht der "Bild"-Zeitung (Freitagausgabe). Das Video lasse den Rückschluss zu, dass Möllemann Selbstmord begangen haben müsse, berichtet das Blatt. Die Staatsanwaltschaft habe bei Abschluss der Ermittlungen 2003 offengelassen, ob Möllemann bei dem Fallschirmsprung auf dem Flugplatz Marl durch einen Unfall oder Freitod ums Leben kam.
Aus dem Video eines Team-Gefährten ergeben sich laut dem Zeitungsbericht Hinweise, dass Möllemann sich selbst das Leben nahm. Schlüsselszene sei die Reaktion von Möllemanns Fallschirmspringer-Kameraden. Zu sehen sei der Rucksack des Toten mit dem nicht aktivierten Notsystem, das automatisch den Reserve-Fallschirm ausgelöst hätte.
Laut "Bild"-Zeitung werde den Team-Gefährten in diesem Augenblick klar, warum sich Möllemann im Clubraum des Sportflugplatzes noch ein Glas Wasser hatte holen wollen. Vor dem Besteigen des einmotorigen Sportflugzeuges hätten die Fallschirmspringer zur Sicherheit gegenseitig ihre Notsysteme kontrolliert.
Möllemann habe sich der Kontrolle offenbar dadurch entziehen wollen, dass er vorgab, sich noch ein Glas Wasser zu holen. Sonst wäre laut Zeitungsbericht sein deaktiviertes Notfall-System aufgefallen.