Affäre um Offizier Franco A. Inspekteure fanden Hakenkreuze und Landser-Bilder

Berlin · Bundeswehr-Inspekteure fanden beim Besuch in der Illkircher Kaserne von Franco A. offenbar Hakenkreuz-Kritzeleien und "Wehrmachts-Souvenirs". Der Offizier steht unter Terrorverdacht. Die Verteidigungsministerin sagte eine USA-Reise ab und fährt nach Illkirch.

 Am Bundeswehr-Standort Illkirch ist rechtes Gedankengut offenbar geduldet worden.

Am Bundeswehr-Standort Illkirch ist rechtes Gedankengut offenbar geduldet worden.

Foto: dpa, kjh

Ursula von der Leyen wird am Mittwoch zum Bundeswehrstandort Illkirch fahren. Dort war der terrorverdächtige Bundeswehroffizier Franco A. stationiert. Mit dabei sein soll auch Generalinspekteur Volker Wieker. Eine für diesen Mittwoch eigentlich geplante Reise in die USA hatte von der Leyen kurzfristig abgesagt.

"Diese Probleme müssen gelöst werden"

Die Affäre um rechtsextreme Umtriebe und erniedrigende Rituale bei der Bundeswehr ist aus Sicht von Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) nicht schnell ausgestanden. "Jetzt gehen wir dieses harte Thema an", sagte sie der "Bild"-Zeitung. Die Probleme müssten ausgesprochen und gelöst werden. "Das wird dauern, noch viel aufwirbeln, uns in Atem halten, und diesen Weg gehe ich zusammen mit der Bundeswehr."

Am Dienstagabend hatte die Ministerin mit weiteren Spitzenvertretern ihres Hauses und der Bundeswehr Verteidigungsexperten des Parlaments unterrichtet. Franco A. steht unter Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet haben. Darunter werden etwa Terroranschläge verstanden. Der Generalbundesanwalt ermittelt.

Der unter Terrorverdacht stehende Bundeswehr-Offizier Franco A. war zuletzt in einer Kaserne stationiert, in der rechtsextremes Gedankengut zumindest in Teilen akzeptiert gewesen sein muss. Nach Informationen des Verteidigungsministeriums fanden die Inspekteure des Heeres und der Streitkräftebasis bei einem Besuch an dem Standort in Illkirch Hakenkreuz-Kritzeleien auf Wänden und auf einem Sturmgewehr. An den Wänden hingen Landser-Bilder und andere "Wehrmachts-Souvenirs".

Franco A. steht im Verdacht, eine schwere staatsgefährdende Straftat vorbereitet zu haben. Er hatte laut bisherigen Ermittlungen ein Doppelleben als falscher "syrischer Flüchtling" geführt.

Von der Leyen hatte nach der Festnahme von Franco A. in der vergangenen Woche in einem offenen Brief an die Angehörigen der Bundeswehr erklärt, die jüngsten Skandale in der Truppe seien keine Einzelfälle mehr. Sie ging damit etwa auf die seit langem intern bekannte rechtsextreme Haltung des inhaftierten Oberleutnants Franco A. und auf Mobbing-Fälle in einer Pfullendorfer Kaserne ein.

(juju/dpa)
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