Neuinfektionen gehen zurück Ärzte sehen Ende der Schweinegrippe-Welle

Hamburg (RPO). Die Schweinegrippe hat ihren Zenit überschritten: In den Ländern gibt es offenbar erste Anzeichen für einen Rückgang der Neuinfektionen. Ärzte gehen davon aus, dass die große Welle bereits vorbei ist. Unterdessen fürchten die Bundesländer, auf einem Großteil der 50 Millionen Impfdosen sitzen zu bleiben.

Antworten auf häufige Fragen von Eltern zur Schweinegrippe
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Foto: AFP

Die Schweinegrippe befindet sich scheinbar auf dem Rückzug. In Bayern gehe die Zahl der Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen seit zwei Wochen zurück, berichtete der "Spiegel" am Samstag vorab. "Das ist ein zarter Trend", sagte die Sprecherin des Robert-Koch-Instituts, Susanne Glasmacher.

Auch in den nördlichen Bundesländern entspannt sich die Lage. Die pflegerische Leiterin der Notfallambulanz am Altonaer Kinderkrankenhaus in Hamburg, Doris Schrage, sagte dem Blatt: "Vermutlich ist die große Infektionswelle schon vorbei." Es gibt jedoch auch Skepsis. Der Chefarzt am hannoverschen Kinderkrankenhaus auf der Bult, sagte: "Wir wissen nur noch nicht, ob es das wirklich schon war." Der Kinderarzt Heiko Krude am Berliner Virchow-Klinikum sagte, "die Symptome sind weitgehend mild, wir haben keine Knappheit bei Intensivbetten oder Beatmungsgeräten".

Bis zu 4,8 Millionen Deutsche, darunter Risikogruppen und Mitarbeiter des Gesundheitswesens, sind laut "Spiegel" inzwischen geimpft. Ein Präparat für die dritte Risikogruppe, die Schwangeren, solle in einer Woche zugelassen werden. Am Dienstag (1. Dezember) wollen die Landesgesundheitsministerien nach Informationen des Magazins beraten, wie dringend sie der gesunden Bevölkerung die Impfspritze empfehlen wollen. Insbesondere soll es um die Frage von Massenimpfungen in Betrieben gehen.

Verhandlungen mit Hersteller

Nach Informationen des Nachrichtenmagazins "Der Spiegel" befürchten die Länder, auf vielen der bestellten 50 Millionen Impfstoffdosen sitzenzubleiben. "Wir wollen jetzt beim Hersteller GlaxoSmithKline ausloten, ob wir wirklich alle Dosen abnehmen müssen", zitierte das Blatt einen Ministerialbeamten. Auch hätten mehrere Staaten, darunter die Ukraine, Interesse an dem deutschen Impfstoff bekundet.

Der Pharmahersteller GlaxoSmithKline will bis Montag rund 9,6 Millionen Dosen des Impfstoffs Pandemrix an die Bundesländer ausgeliefert haben. Diese Menge übersteige sogar die bis Ende November zugesagten 9,3 Millionen. Bis Ende des Jahres sollen es 20 Millionen Dosen sein. Damit könne von einer Impfstoffknappheit keine Rede sein. Pandemrix ist in Deutschland der Standardimpfstoff gegen die Schweinegrippe und wird im Serumwerk in Dresden in drei Schichten hergestellt.

Experte empfiehlt Pneumokokken-Impfung

Unterdessen empfahl der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission, Friedrich Hofmann, älteren Menschen, sich auch gegen Pneumokokken impfen zu lassen. Diese Bakterien gingen häufig eine bösartige Verbindung mit den Influenzaviren ein, sagte Hofmann dem "Focus". Pneumokokken sind zum Beispiel der Auslöser vieler Lungenentzündungen.

Nach Angaben des RKI waren mit Stand Donnerstagnachmittag 59 Menschen an der sogenannten Schweinegrippe gestorben.

(DDP/AP/ndi)
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