Bewährungsstrafe für Frührentner "Adolf, mach den Gruß!": Besitzer von "Nazi-Hund" verurteilt

Berlin (rpo). Ein Frührentner hat seinem Schäferhund Zweifelhaftes beigebracht: Auf den Zuruf "Adolf, sitz - mach den Gruß!" hob der Vierbeiner seine rechte Pfote. Wegen Beleidigungen ist der 54-Jährige nun veruteilt worden.

<P>Berlin (rpo). Ein Frührentner hat seinem Schäferhund Zweifelhaftes beigebracht: Auf den Zuruf "Adolf, sitz - mach den Gruß!" hob der Vierbeiner seine rechte Pfote. Wegen Beleidigungen ist der 54-Jährige nun veruteilt worden.

Der Besitzer von "Adolf, dem Nazi-Hund" ist am Donnerstag vom Amtsgericht Berlin-Tiergarten wegen Verwendung verfassungsfeindlicher Kennzeichen und Beleidigung zu einer Bewährungsstrafe von insgesamt 13 Monaten verurteilt worden. Der 54 Jahre alte Frührenter und einschlägig vorbestrafte Querulant hatte mehrmals in der Öffentlichkeit "Sieg Heil" gerufen, ein T-Shirt mit einem Hitler-Bild getragen sowie Polizisten beleidigt.

Außerdem hatte er seinen Schäferhund dressiert, auf den Zuruf "Adolf, sitz - mach den Gruß!" die rechte Pfote zu heben. In diesem Punkt hatte das Gericht die Anklage jedoch vor der Verhandlung eingestellt. Laut ärztlichem Gutachten gilt der Angeklagte wegen eines Unfalls mit Schädel-Hirn-Trauma als beeinträchtigt in seiner Steuerungsfähigkeit.

"Ich muss kotzen, wenn ich Sie sehe"

Warnungen hat der 54-Jährige Angeklagte bereits zur Genüge gehört. Er ist einschlägig vorbestraft - das Landgericht Berlin verhängte im November 2002 acht Monate zur Bewährung. Schon seit Jahren quält der Mann Berliner Polizisten mit endlosen Tiraden, ruft auf Wachen "Sieg Heil" und "Adolf, fass" und zeigt sein T-Shirt mit dem Hitler-Konterfei. Einer Polizeibeamtin erklärte er: "Ich muss kotzen, wenn ich Sie sehe".

Auch die Zuhörer in Berlin-Tiergarten überzog der Angeklagte am Donnerstag mit ausschweifenden Reden über sein verkorkstes Leben - bis es dem Amtsrichter zu bunt wurde und er 150 Euro Ordnungsgeld verhängte. "Dann gehe ich zum Sozialamt", murmelte der Frührentner - war aber von da an stiller. Bei einem schweren Unfall von Juli 1995 hatte der gelernte Bankkaufmann ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Ein ärztliches Gutachten bescheinigte ihm eine "erhebliche Beeinträchtigung seiner Steuerungsfähigkeit", aber keine völlige Schuldunfähigkeit.

Geblieben ist dem Frührentner sein Schäferhund

Seine Ehe ging in die Brüche. Von seinem Arbeitgeber, einer Bank, sei er "indirekt rausgeekelt" worden. Seine Rente sei gering, er lebe von Hundefutter. Geblieben ist dem Frührentner sein Schäferhund.

"Adolf ist ein ganz lieber Hund. Er ist genauso verfressen wie sein Herrchen, er isst Kekse ohne Ende", sagte Verteidigerin Nicole Bumann-Zarske. Eine Bekannte des Frührentners berichtete, leider sei Adolf vor Kurzem überfahren und verletzt worden - an seiner rechten Pfote. "Die ist jetzt ganz verkrümmt, er kann sie gar nicht mehr ausstrecken."

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