Sekretärin des früheren Kanzlers Adenauer konnte "ein fieser Möpp" sein
Berlin · Fünf Jahre lang war Hannelore Siegel die Sekretärin vom früheren Bundeskanzler Konrad Adenauer (CDU). Ihren Chef habe sie in guter Erinnerung, er sei als Chef nicht kompliziert gewesen. Gelegentlich soll er allerdings "ein fieser Möpp" gewesen sein.
Adenauer sei "als Chef gar nicht kompliziert gewesen", sagte Hannelore Siegel der "Bild am Sonntag". So habe er ihr Briefe nicht diktiert sondern nur Stichworte gesagt mit den Worten und in seinem Dialekt: "Sie können schreiben, wat Se wollen, Frollein Siegel, aber bevor Se dä Sinn ändern, dann frachen Se mich."
Heute 83 Jahre alt
Die heute 83-Jährige war mehr als fünf Jahre lang, von 1958 bis bis zum Rücktritt des ersten Regierungschefs der Bundesrepublik Deutschland 1963, Adenauers Sekretärin.
Gelegentlich sei Adenauer allerdings "ein fieser Möpp gewesen", räumte sie ein. Nachdem Adenauer in einer Wahlkampfrede am 14. August 1961 - einen Tag nach Beginn des Baus der Berliner Mauer - den SPD-Spitzenkandidaten Willy Brandt in Anspielung auf dessen nicht eheliche Geburt als "Brandt alias Frahm" tituliert hatte, habe sie ihm ihr Mißfallen ausgedrückt.
Urlaube am Comer See
Er habe laut Siegel daraufhin geantwortet: "Ach wat, dat verjessen die Leute schnell." Während gemeinsamer Urlaube am Comer See habe sie ihren Chef beim Boccia-Spiel zudem häufig gewinnen lassen, um ihn bei Laune zu halten, denn er habe "schlecht verlieren" können. Dennoch habe sie ihn in guter Erinnerung behalten.