Von Rohr angesaugt Achtjähriger stirbt in Hotel-Pool

Fuerteventura (RP). Zum dritten Mal in diesem Jahr hat es in einem europäischen Hotel einen tödlichen Unfall im Pool gegeben. Auf der kanarischen Insel Fuerteventura wurde der achtjährige Lukas R. wahrscheinlich von einem defekten Pumpenrohr angesaugt und minutenlang unter Wasser festgehalten.

Das meldet die "Bild"-Zeitung.

Der Achtjährige konnte zwar, nachdem er aus dem Becken geborgen worden war, wiederbelebt werden, starb aber auf dem Weg ins Krankenhaus. Das Unglück ereignete sich laut Bericht in einem beliebten Urlaubshotel an der Costa Calma.

Die Eltern des Jungen erheben schwere Vorwürfe gegen die Betreiber des Hotels. So soll die Abdeckung der Pumpe, die den Wasseraustausch im Pool regelt, fehlerhaft gewesen sein. Lukas R. sei ein guter Schwimmer gewesen, trainiere sogar im Verein.

Außerdem habe man die Eltern nicht zu ihrem Kind gelassen, als es im Krankenwagen behandelt wurde, obwohl der Junge jammerte und weinte. Lukas R. starb schließlich auf dem Transport in die Klinik. "Wir haben unseren Sohn, einen fröhlichen Jungen, unser ganzes Glück verloren", sagte der Vater des Kindes dem Fernsehsender RTL.

Probleme mit fehlerhaften Pumpen treten immer wieder auf. Im August ertrank eine elfjährige Schweizerin im Pool eines Hotels in Antalya. Das Mädchen soll mit dem Bein in den Sog geraten sein und konnte sich nicht mehr aus eigener Kraft befreien. Im Juli wurde eine 13-jährige Deutsche im bulgarischen Slatni Pjassazi ebenfalls von einer Ansaugumpe unter Wasser festgehalten. Das Mädchen starb.

Die Unfälle hatten eine Diskussion über die Sicherheitsstandards vor allem in ausländischen Hotels ausgelöst. Einige Reiseveranstalter wollten sich dafür einsetzen, die Auflagen für die Hotels zu verschärfen und die Kontrollen zu verbessern. In Deutschland gelten für Pumpen in Schwimmbädern strenge Bestimmungen.

So müssen die Anlagen vom TÜV abgenommen werden; zudem ist nur eine Ansaugleistung von 0,5 Meter pro Sekunde erlaubt. Wird das nicht eingehalten, besteht potentiell Gefahr für Schwimmer. Auch bei der Aufklärung des Unfalls in Fuerteventura soll ein TÜV-Experte helfen.

(RP)
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