Satiriker Abdelkarim Überfall wirkte wie „hässliches Kriegsfilm-Bild“

Berlin · Was steckt hinter der Attacke auf ein Fernsehteam in Berlin? Es gibt Verdächtige, aber keine klaren Beweise. Der Satiriker Abdelkarim äußert sich nun zu dem Angriff auf sein ZDF-Kamerateam. Er beschreibt ihn als feige, brutal und asozial.

 Der Satiriker Abdelkarim Zemhoute.

Der Satiriker Abdelkarim Zemhoute.

Foto: AFP/ODD ANDERSEN

Den Überfall auf sein ZDF-Kamerateam am Freitag in Berlin hat der Satiriker Abdelkarim wie einen brutalen Kriegsfilm erlebt. Als die 15 bis 20 Angreifer wie aus dem Nichts auf das Team zugestürmt seien, habe er instinktiv die Flucht ergriffen, sich aber kurz darauf umgedreht, um die Situation zu erkennen, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur: „Das war wie ein richtig hässliches Kriegsfilm-Bild, ein Haufen aggressiver Menschen, die auf andere wehrlose Menschen einschlugen. Manche lagen schon auf dem Boden. So etwas habe ich noch nie erlebt, so feige, brutal und asozial. Ich wusste sofort, dass ich keine Chance habe, da irgendwie zu helfen.“ Er habe dann Polizisten gesucht und alarmiert.

Ob es zuvor Streit zwischen Demonstranten und dem Team gegeben hat, ist weiterhin unklar. Abdelkarim sagte: „Es gibt wohl Berichte, dass Demonstranten Streit mit dem Team hatten, weil sie nicht gefilmt werden wollten. Wenn es so einen Streit gegeben haben sollte, dann auf jeden Fall nicht in meiner Gegenwart.“ Er habe während der gesamten Dreharbeiten „keinen Streit mitbekommen“. Allerdings habe das Team auch zwischenzeitlich selbstständig einige Eindrücke von der Demonstration gedreht. Die Polizei äußerte sich am Dienstag nicht zu einem angeblichen Streit.

Die Polizei hatte kurz nach dem Angriff sechs verdächtige junge Männer und Frauen festgenommen. Am Samstag wurden sie wieder freigelassen, „weil die Beweislage für einen dringenden Tatverdacht nicht ausreichte“ oder es keine Haftgründe gebe. Sie seien „nach polizeilichen Erkenntnissen teilweise der "linken Szene" zuzurechnen“.

In der ZDF-„heute“-Sendung hatte Abdelkarim am Montag gesagt, die Stimmung bei vielen Menschen rund um den abgesperrten Rosa-Luxemburg-Platz sei „sehr aufgeheizt“, „laut und hektisch“ gewesen. Verschiedene Gruppen hatten dort demonstriert. An einer Kundgebung gegen die Corona-Regeln nahmen auch Rechtspopulisten und Anhänger von Verschwörungstheorien teil. Zudem gab es eine linke Gegendemonstration gegen diese erste Kundgebung.

(ala/dpa)
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