Lokführer stimmen über unbefristete Streiks ab Ab Dienstag droht ein neues Bahnchaos

Berlin (RPO). Zugreisende in Deutschland müssen voraussichtlich ab Dienstag erneut mit massiven Beeinträchtigungen des Schienenverkehrs rechnen. Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) wird am Montagnachmittag das Ergebnis der Urabstimmung im Tarifkonflikt mit der Deutschen Bahnen (DB) und sechs privaten Schienenverkehrsbetrieben bekannt geben.

Lokführer streiken: Bahnkunden gereizt
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Lokführer streiken: Bahnkunden gereizt

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GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Wochenende, er erwarte, dass über 90 Prozent der Lokführer bei der Urabstimmung für einen Arbeitskampf stimmen. Bereits am Freitag hatte er angekündigt, dass die Streiks anschließend ausgedehnt würden. "Allerdings mehr zulasten des Güterverkehrs, damit uns die Reisenden nicht vorwerfen können, dass wir das nur auf ihrem Rücken austragen." Das Ergebnis wird für Montag voraussichtlich ab 14.00 Uhr erwartet.

Eine Rückkehr an den Verhandlungstisch setze voraus, dass sich die Arbeitgeber bewegen, sagte der Gewerkschaftschef. Von den sechs großen Schienenpersonennahverkehrsunternehmen erwartet Weselsky, dass sie mit der GDL über den Flächentarifvertrag verhandeln, von der Bahn ein verbessertes Angebot.

Die GDL fordert in der seit Sommer 2010 andauernden Tarifrunde einheitliche Löhne und Gehälter für alle 26.000 Lokführer in Deutschland, egal ob sie Fern-, Nah- oder Güterzüge fahren. In einem Flächentarifvertrag soll ein Entgelt festgeschrieben werden, das bei 105 Prozent des Niveaus der Deutschen Bahn liegt.

Bislang hat die GDL die Lokführer zu drei Warnstreiks aufgerufen. Nach dem bisher letzten mehrstündigen Ausstand am Freitag hatten sich die Fronten im Tarifstreit verhärtet. Während Hunderttausende Reisende unter Verspätungen und Ausfällen von rund 75 Prozent der Personenzüge litten, warfen Arbeitgeber und Gewerkschaft einander Provokation und Falschinformation vor. Die sechs bestreikten Privatbahnen sind nicht länger bereit, über einen branchenübergreifenden Rahmentarifvertrag mit der GDL zu verhandeln.

(apd/jre)
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