125.000 Pilger Aachener Heiligtümer wieder verschlossen
Aachen · Rund 125.000 Pilger und damit etwa ein Fünftel mehr als erwartet haben die Aachener Heiligtumsfahrt besucht. "Wir haben Menschen in ihrem Glauben in Bewegung gebracht", zog Ortsbischof Heinrich Mussinghoff am Montag eine positive Bilanz der zehntägigen Wallfahrt.
Die vier im Mittelpunkt stehenden Tuchreliquien wurden am Montag wieder im Marienschrein verschlossen, wo sie erst wieder zur nächsten Heiligtumsfahrt in sieben Jahren entnommen werden.
Im Rahmen eines Gottesdienstes wurden die in Seidentücher gewickelten Heiligtümer versiegelt und unter den Augen von Dompropst Helmut Poque und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) in den Schrein gelegt.
Der Leiter der Domschatzkammer, Georg Minkenberg, brachte an der Holztür ein Vorhängeschloss an, das mit einer Nachbildung der Himmelsscheibe von Nebra verziert ist und mit Blei zugegossen wurde. Gemäß der Tradition wurde der Schlüssel zerteilt und der Bart an das Stadtoberhaupt übergeben.
Bei den Tuchreliquien handelt es sich der Legende nach um das Kleid Mariens aus der Heiligen Nacht, um Windeln Jesu, um das bei der Kreuzigung getragene Lendentuch Jesu sowie das Enthauptungstuch Johannes des Täufers.
Nach den Worten Mussinghoffs haben die Menschen eine tiefe Sehnsucht, greifbare Zeichen zu sehen, die auf Christus hinweisen. Der Bischof bekundete Dankbarkeit, dass viele Pilger aus dem Bistum, den Nachbardiözesen und dem Ausland gekommen seien und ein fröhliches Glaubensfest erlebt hätten.
Die Heiligtumsfahrt war nach siebenjähriger Pause am 20. Juni eröffnet worden. Ein Goldschmied zerstörte das Schloss mit 31 Hammerschlägen, bevor die Tücher dem Schrein entnommen wurden. Während der zehn Tage bildeten sich immer wieder lange Schlangen vor dem Dom, wo die vier Tuchreliquien in Vitrinen ausgestellt waren.
Zudem wurden sie zu Beginn der Pilgergottesdienste gezeigt. Die Echtheitsfrage sei nicht entscheidend, sagte Mussinghoff. Die Tücher seien "Zeichen für die Menschwerdung Gottes".
Während der Heiligtumsfahrt unter dem Motto "Glaube in Bewegung" gab es Angebote für unterschiedliche Pilgergruppen: Feuerwehrleute, Radfahrer, Biker, Ordensleute, Soldaten, Familien und Kinder.
Zahlreiche Bischöfe aus dem In- und Ausland zelebrierten Pilgergottesdienste, darunter der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Nikola Eterovic, und Kurienkardinal Peter Turkson.