Nach Ende des 9-Euro-Tickets Mit diesen Tarifen fahren Sie weiterhin günstig durch Deutschland

Düsseldorf · Das 9-Euro-Ticket läuft Ende August aus, eine Verlängerung des bundesweiten Tarifs wird es vermutlich nicht geben, über eine Anschlusslösung wird diskutiert. Ein Experte vom Fahrgastverband Pro Bahn verrät, wie Sie auch ohne den Rabatt weiterhin günstig reisen.

 Das Ende des 9-Euro-Tickets naht. Ein Experte gibt Tipps, wie Sie mit den Öffis weiterhin günstig unterwegs sind.

Das Ende des 9-Euro-Tickets naht. Ein Experte gibt Tipps, wie Sie mit den Öffis weiterhin günstig unterwegs sind.

Foto: dpa

Seit Juni hatten alle Menschen hierzulande die Möglichkeit, für neun Euro quer durch Deutschland zu reisen. Mit dem August endet das Angebot, doch viele Menschen wünschen sich eine Verlängerung des günstigen Tarifs für die öffentlichen Verkehrsmittel. Aktuell gibt es jedoch noch keinen offiziellen Beschluss über ein bundesweites Folgeangebot.

Doch Karl-Peter Naumann, Ehrenvorsitzender des Fahrgastverbandes Pro Bahn, zufolge, gibt es bereits einige faire Angebote für Reisende aller Art auf dem Markt. Etwa das Quer-durchs-Land-Ticket der Deutschen Bahn, mit dem Singles einen Tag lang ab 42 Euro mit sämtlichen Regionalzügen in Deutschland fahren können. Bis zu fünf Personen können auf das Ticket gebucht werden, die Preise erhöhen sich dann minimal und lassen sich auf alle Mitreisende gut verteilen.

„Ein weiteres tolles Angebot sind die Ländertickets, die es in allen Bundesländern zu kaufen gibt“, erklärt Naumann. Wie beim „Quer durchs Land“-Ticket biete hier besonders die Kleingruppen- und Familienkomponente Vorteile. So könnten mehrere Leute zusammen wesentlich günstiger fahren. Naumann kritisiert jedoch, dass die Angebote in einigen Bundesländern besser an die Verkehrsbedürfnisse angepasst werden müssten. „Schleswig Holstein ist ein Positivbeispiel, denn dort ist Hamburg als Ziel noch im Länderticket enthalten, andere Bundesländer sollten die Reisedaten auch besser auswerten und ihr Angebot entsprechend ausweiten, sodass es für Kunden Sinn ergibt.“ Zudem müsste es Naumann zufolge zusätzlich zu dem Tagesangebot auch passende Monats- bzw. Jahresangebote geben.

Der Experte, der 16 Jahre lang Vorsitzender des Fahrgastverbands war, empfiehlt zu dem die Sparpreisangebote der Deutschen Bahn, sowie von Flixbus und Flixtrain. Zusätzlich sei die Bahncard 100, dessen Preise häufig als zu hoch empfunden werden, ein durchaus faires Angebot. „Wenn man sehr viel fährt, ist der Preis von rund 4000 Euro durchaus gerechtfertigt“, ist sich Naumann sicher. Er hielte es zudem für eine gute Idee, wenn die Bahn Card 100 wie Elektroautos vom Staat subventioniert würde.

Überhaupt ist sich Naumann sicher, dass ein Pauschalangebot wie etwa das 9-Euro-Ticket nicht unbedingt die beste Lösung ist. In der aktuellen Debatte um die Ticket-Nachfolge gehe die Politik über den fehlenden Aufbau, der sich unter anderem an den überfüllten Zügen bemerkbar gemacht hat, gezielt hinweg. „Aber wenn wir eine Verkehrswende wollen und die Zahlen im Bahnverkehr verdoppeln möchten, dann brauchen wir mehr Infrastruktur.“ Konkret bedeutet das für Naumann: mehr Fahrzeuge, mehr Personal und besser bezahltes Personal. Zudem betont er die Wichtigkeit des Streckenausbaus in ländlicheren Regionen. Eine bessere Lösung sind ihm zufolge Individualangebote, damit etwa auch Pendler von dem Angebot profitieren können. Für diese reiche der Regionalverkehr nicht. Naumann betont zudem, dass kurze Reisen im Sinne des Umweltschutz preislich gefördert werden sollten. „Es sollte günstiger bleiben, von Essen zum Baldeneysee zu fahren, als von Essen zur Nordsee.“

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