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Brand auf Kamelfarm 86 tote Kamele und eine Million Euro Schaden

Ebhausen/Calw · Furchtbares Ende für 86 Kamele im Schwarzwald: Sie sterben in einer Flammenhölle. Nur fünf Tiere kann der Besitzer retten. Ermittler suchen in den verkohlten Resten nach der Ursache für das verheerende Feuer.

86 Kamele sterben bei Brand auf Kamelhof
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86 Kamele sterben bei Brand auf Kamelhof

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Brandgeruch liegt in der Luft, hier und da flackern Glutnester auf, verkohlte Holzteile und umgekippte Betonpfosten sowie Metallstützen ragen in die Luft. Unter der Asche und den verkokelten Resten des Stalls müssen sie irgendwo liegen: Die 86 Dromedare und Trampeltiere, die hier seit mehr als zehn Jahren lebten und nun verbrannt sind. Sie waren eine Attraktion. Nicht nur für Kinder. Die "Fata Morgana" im Schwarzwald, wurde das Projekt auch liebevoll genannt, die wohl größte Kamelfarm in Deutschland. Nichts davon ist übrig.

Der Besitzer der Kamelfarm, Wilhelm Breitling, kämpft mit den Tränen. "In zwei Stunden wurde mein Lebenswerk zerstört." Fünf Tiere konnte der 74-Jährige selbst retten, auch sie haben Brandwunden. Sie standen in einem überdachten Vorbau. Den anderen konnte er nicht mehr helfen.

Warum das verheerende Feuer ausbrach, blieb zunächst völlig unklar. Anwohner meldeten den Brand um 2.13 Uhr. Als die ersten der rund 100 Feuerwehrleute aus den umliegenden Gemeinden keine Viertelstunde später anrückten, stand das 60 Meter mal 40 Meter große Gebäude bereits lichterloh in Flammen.

Die Tiere im Stall hatten keine Chance: Die Feuerwehr schätzt, dass in dem Gebäude, in dem auch viel Stroh und Heu lagerte, Temperaturen zwischen 1500 Grad und 1800 Grad herrschten. "Es ging alles rasend schnell", sagt ein Polizeisprecher.

Breitling, der unten im Dorf, in Ebhausen-Rotfelden, wohnt, ist gleich mit den Rettungskräften in der Nacht zur Stelle. Doch zu spät für die Kamele im Stall. "Als ich hier hochkam, hat kein Tier mehr gelebt", vermutet er. Er ist ganz ruhig, scheint noch nicht recht zu begreifen, was da passiert ist.

Wenn er am Stall gewohnt hätte, vielleicht hätte er dann seine Tiere retten können, murmelt er. Und immer wieder die Frage nach dem Warum. Dieser Frage gehen - während immer noch Glutnester aufflackern - ein Dutzend Kripo-Beamte, Brandermittler und Sachverständige nach.
Ein Hubschrauber kreist über dem, was mal ein Stall war und macht Bilder von der Brandstelle, und auch vom Überbleibsel der Solaranlage auf dem Dach. "Wir suchen die Nadel im Heuhaufen", sagt einer. Zwei Bagger tragen schon am Morgen den verkohlten Bauschutt ab, unter dem die toten Tiere liegen.

Rund 30 000 Kinder mit ihren Familien kamen jährlich auf die Kamelfarm, zudem Kaffeekränzchen und Kegelclubs. Geduldig haben die exotischen Tiere bei Reittouren die Besucher durch den Nordschwarzwald geführt. Wie es jetzt weitergeht? Breitling weiß es nicht. "Ich mit meinen 74 Jahren werde garantiert nichts mehr aufbauen." Er wollte die Farm schon länger aus Altersgründen abgeben.
Nächste Woche hätte er ein Gespräch mit einem Interessenten gehabt, sagt er.

Für Bürgermeister Volker Schuler geht es jetzt erst einmal darum, der Familie Breitling unter die Arme zu greifen. Und, so sagt er: "Nicht auszudenken, wenn das alles am Tag mit Besuchern passiert wäre."

(dpa/nbe/sap)
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