Italienische Staatsanwaltschaft 40 Haftbefehle nach Duisburger Mafiamorden
Rom (RPO). Die italienische Polizei hat nach den Mafia-Morden von Duisburg 40 Haftbefehle erlassen. Das teilte die zuständige Staatsanwaltschaft mit. Die Haftbefehle seien gegen Mitglieder von zwei Mafia-Clans ausgestellt worden, die sich seit Jahren in Kalabrien bekämpfen.
Die italienischen Mafia-Gruppen im Überblick
Es sei jedoch nicht klar, wie viele Verdächtige tatsächlich festgenommen worden seien. Den Verdächtigen werden Mord, Verbindungen zur Mafia und Waffenschmuggel vorgeworfen, wie ANSA berichtete. Es handelt sich offenbar nicht um die Täter von Duisburg, sondern um Personen, die im weiteren Sinne mit der Tat in Verbindung stehen. Die Zeitung "Repubblica" berichtet, unter den Festgenommenen seien zwei Brüder der Opfer.
Die Polizei in Duisburg hat Durchsuchungen und Festnahmen in Italien bestätigt. "Wir waren und wir sind über die Maßnahmen in Italien informiert", sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag in Duisburg. Die Aktion der italienischen Behörden sei jedoch noch nicht abgeschlossen.
Zur Bedeutung der Festnahmen für die Ermittlungen nach Sechsfachmord in der Ruhrgebietsstadt wollte sich die Duisburger Polizei demnach noch im Lauf des Donnerstags äußern. Keine Angaben wollte der Sprecher dazu machen, ob sich im Zusammenhang mit dem Polizeieinsatz Beamte aus Duisburg in Italien aufhalten.
In der Nacht zum 15. August waren vor dem italienischen Restaurant "Da Bruno" in der Nähe des Duisburger Hauptbahnhofs insgesamt sechs Italiener von Unbekannten erschossen worden.
Die Polizei geht derzeit von mindestens zwei Tätern aus. Italienischen Ermittlern zufolge soll das Restaurant schon lange unter Beobachtung gestanden haben, weil sich dort einflussreiche Mafia-Mitglieder getroffen haben sollen. Die Ermittler vermuten eine Blutfehde zwischen zwei verfeindeten Familienclans der kalabrischen Mafia als Tatmotiv.
