Gute Wetteraussichten 25 Grad - auf den Regen folgt der Sommer

Düsseldorf · Die extremen Regenfälle haben Deutschland weiter fest im Griff: Nach tagelangen Niederschlägen erhöhte sich im Süden der des Landes die Hochwassergefahr. Doch schon bald kommt die Sonne zurück - zumindest im Westen. Und auch die Temperaturen zeigen sich allmählich von der angenehmen Seite.

Hochwasser 2013: "Land unter" im Süden und Osten
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Hochwasser 2013: "Land unter" im Süden und Osten

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Am morgigen Samstag beginnt der meteorologische Sommer - doch davon spüren die meisten Deutschen nichts. Im Gegenteil: Nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) drohen am bayrischen Alpen-Nordrand bis zum Samstagabend "extreme Unwetter" mit teils weit mehr als 120 Litern Regen je Quadratmeter.

Bis Freitagnachmittag seien am Alpenrand schon Regenmengen von etwa 36 Liter je Quadratmetern gefallen, an einzelnen Messpunkten mehr als 50 Liter, sagte ein DWD-Sprecher in Offenbach. An der Station Aschau-Stein seien 69 Liter binnen 18 Stunden gemessen worden. Unwetterwarnungen der nächst niedrigeren Kategorie wegen starken Dauerregens galten auch für weitere Gebiete im südlichen Bayern sowie in Baden-Württemberg.

Neue Hochwasserwelle am Main

In Bayern verschärfte sich die Hochwasserlage bereits vor den neuen Regenfällen vor allem im nördlichen Landesteil deutlich. Im Maingebiet habe sich eine neue Hochwasserwelle formiert, teilte die Hochwassernachrichtenzentrale des bayrischen Landesamts für Umwelt am Freitag mit. An einigen Pegeln etwa an der Regnitz oder am oberen Main würden aktuell bereits bebaute Gebiete und Straßen überflutet.

Auch die Hochwasservorhersagezentrale in Baden-Württemberg meldete "sehr deutliche Wasserstandsanstiege". Der Schwerpunkt liege im Nordosten des Landes an Flüssen wie der Tauber, dem Main sowie den Zuflüssen des Neckar. Aber auch an den übrigen Flüssen stiegen die Wasserstände derzeit rasch an.

Nach DWD-Angaben waren im südlichen Bayern und Baden-Württemberg bis Samstag flächendeckend Niederschläge von 40 bis 70 Liter Regen je Quadratmeter zu erwarten. Für weite Teile Ostdeutschlands sowie bestimmte Regionen in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und dem ohnehin bereits von Hochwasser geplagten Niedersachsen warnten die Meteorologen zudem vor Dauerregen und Gewittern, wenngleich die Unwetterwarnstufe dort nicht erreicht wurde.

Seit Tagen Überschwemmungen

In Süd- und Ostniedersachsen gibt es schon seit Tagen Überschwemmungen, weil Flüsse und Bäche die Wassermengen nicht mehr aufnehmen können. In Hannover ertrank am Donnerstag eine Radfahrerin, als sie auf einer für den Verkehr eigentlich gesperrten überfluteten Landstraße stürzte und in der starken Strömung abtrieb.

Nach Angaben der niedersächsischen Behörden entspannte sich die Situation in Teilen der betroffenen Gebiete am Freitag allerdings zunächst wieder etwas. Die Pegel einiger Flüsse begannen zumindest leicht zu fallen.

In Deutschland herrscht seit Tagen extrem regnerisches Wetter. Der Mai war nach einer vorläufiger Auswertung des DWD in Deutschland ungewöhnlich nass. Die Niederschlagsmenge lag 178 Prozent über dem langjährigen Schnitt. Schuld ist ein ausgedehntes Tiefdruckgebiet über Mitteleuropa, das ständig feucht-warme Luftmassen anzieht, die anschließend abregnen.

In einem breiten Streifen von den Küsten im Norden bis zu den Alpen sind die Böden so nass wie seit 50 Jahren nicht mehr. Im vergangenen Jahr hatte eine extreme Frühjahrsdürre den Landwirten Probleme gemacht.

Bald kommt die Sonne

Ein Lichtblick: Doch schon am Wochenende wird sich zumindest der Westen und Nordwesten Deutschlands über freundliches Wetter freuen dürfen. Es wird allmählich wärmer: "20 Grad werden wir wohl Mitte der Woche schaffen", sagte Meteorologe Christoph Hartmann vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in Offenbach am Freitag. Aktuelle Prognosen sehen sogar Temperaturen von bis zu 25 Grad im Westen.

Schuld am Nicht-Sommer ist Tief "Dominik", das am Freitag östlich der Alpen lag und Luft aus Norden ansaugte. Ein seit Wochen über Mitteleuropa liegendes Tief in 1,5 bis 5,5 Kilometern Höhe verstärke den Effekt, sagte Hartmann. Folge: Wolken ziehen von Nord nach Süd über Deutschland.

An den Alpen steigen sie auf, kühlen sich ab und laden Regenmassen ab. "Permanent werden Wolken gegen die Alpen gedrückt", sagte Hartmann. Diese Konstellation sei nicht ungewöhnlich, aber normalerweise herrsche sie nicht wochenlang.

(AFP/nbe/csi)
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