Niedrigster Stand seit 1988 2011 starben deutlich weniger Menschen an Drogen

Berlin · In Deutschland hat es im vergangenen Jahr so wenige Drogentote gegeben wie seit 23 Jahren nicht mehr, die Zahl der Erst-Konsumenten harter Drogen nahm jedoch zugleich deutlich zu.

So wirken Drogen auf Ihr Gehirn
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Foto: www.trydrugs.net/screenshot

2011 kamen 986 Menschen durch den Konsum von Rauschgift ums Leben, 20 Prozent weniger als 2010 (1237 Fälle), wie die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans, am Montag in Berlin sagte. Der Präsident des Bundeskriminalamtes (BKA), Jörg Ziercke, sieht jedoch keinen Grund zur Entwarnung: So seien im Vorjahr 21.315 Erst-Konsumenten harter Drogen registriert worden, 14 Prozent mehr als 2010.

Methadon-Programm zeigt positive Wirkung

Mit Blick auf die rückläufige Zahl der Drogentoten sagte Dyckmans, "es hat uns auch sehr erstaunt, dass wir einen so deutlichen Rückgang haben". Mit den jetzigen Opferzahlen sei der Stand von 1988 erreicht, fügte sie hinzu. Als Grund für die Abnahme nannte die Drogenbeauftragte "die Behandlung mit Methadon, die Spritzentauschangebote, sowie medizinische und soziale Hilfsangebote" für die Betroffenen. Die Hauptursache für den Tod durch Rauschmittel sei eine Überdosis von Heroin mit anderen Drogen.

Die meisten Drogentoten sind älter als 30 Jahre (746 Fälle).
Zudem sind 85 Prozent der Opfer männlich. Besonders groß sei der Rückgang der Drogenopfer bei den unter 20-Jährigen, sagte Dyckmans.
Hier gab es im Vergleich zu 2002 ein Minus von 79 Prozent.
Insbesondere der Heroinkonsum sei bei den jüngeren Altersgruppen immer weniger verbreitet. Allerdings werde das Heroin durch andere Substanzen, wie zum Beispiel Amphetamine ersetzt, betonte Dyckmans.

Zahl der Erst-Konsumenten von Crystal um 164 Prozent gestiegen

BKA-Chef Ziercke äußerte Bedenken angesichts der gestiegenen Zahlen bei den Konsumenten harter Drogen. Zwar sei die Anzahl der Heroinkonsumenten 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 14,3 Prozent (2.742 Fälle) gesunken, bei den Kokaininkonsumenten sei jedoch eine Zunahme um 4,1 Prozent auf 3.343 Fälle registriert worden. Mit einem Plus von 19,6 Prozent (14.402 Fälle) verbuchte die Polizei laut Ziercke 2011 zudem deutlich mehr erstauffällige Konsumenten von Amphetaminen und Methamphetaminen als ein Jahr zuvor.

Ein drastischer Anstieg wurde auch bei dem Konsum des Rauschgifts Crystal registriert. Hier erhöhte sich die Zahl der erstmals auffällig gewordenen Personen um knapp 164 Prozent auf 1.693.

(APD)
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