Migrationsbericht: fast 800.000 Zuzüge 2010 kamen wieder mehr Zuwanderer

Berlin · Deutschland steht bei Zuwanderern wieder höher im Kurs. Die Zahl der Zuzüge von Deutschen und Ausländern stieg 2010 auf fast 800.000 und lag damit um etwa 80.000 höher als 2009 (rund 721.000), wie aus dem am Mittwoch von der Bundesregierung in Berlin beschlossenen Migrationsbericht 2010 hervorgeht.

Daten aus dem Migrationsbericht 2010
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Daten aus dem Migrationsbericht 2010

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Foto: dapd, Steffi Loos

Da zugleich etwa 64.000 Menschen weniger auswanderten als im Vorjahr, verzeichnete Deutschland 2010 wieder eine positive Wanderungsbilanz (plus 128.000). 2009 war der Gesamtsaldo negativ, es waren 56.000 Menschen mehr ausgewandert als ins Land gekommen.

Deutschland habe "an Attraktivität gewonnen" und bleibe im europäischen Vergleich ein "Hauptzielland", sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Mittwoch in Berlin. Nach dem vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge erstellten Bericht kamen 2010 knapp Dreiviertel (73,3 Prozent) aller Zuwanderer aus EU-Staaten und anderen europäischen Ländern. Aus Asien kamen 13,8 Prozent, aus Afrika 3,8 Prozent und aus Amerika, Australien und Ozeanien zusammen 8,1 Prozent aller Zuzüge. Fast 20 Prozent der Einwanderer aus Drittstaaten kamen für Studium und Ausbildung nach Deutschland, 12,6 Prozent zum Arbeiten.

Aufgeschlüsselt nach der Staatsangehörigkeit waren je etwa 14,5 Prozent der Zuwanderer Deutsche und Polen, 9,5 Prozent waren Rumänen und fünf Prozent Bulgaren. Insgesamt betrug der Anteil von EU-Bürgern an der Gesamtzuwanderung 49,9 Prozent.

Unter den Auswanderern stellten Deutsche (21 Prozent) und Polen (14,1 Prozent) die größten Gruppen. Der Wanderungsbilanz zufolge verließen 2010 etwa 26.000 Deutsche mehr das Land als sich hier niederließen. Die Zahl der Deutschen, die fortzogen, ist laut Seibert im Vergleich zum Vorjahr aber um neun Prozent gesunken. Hauptziel deutscher Auswanderer bleibt demnach die Schweiz. Die Bundesregierung veröffentlicht den Migrationsbericht jährlich, um Öffentlichkeit, Politik und Verwaltung über den Stand der Dinge zu informieren.

(AFP)
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