Polizei verhindert Massaker an Kölner Schule 17 Namen auf der Todesliste

Köln (RPO). Die Polizei hat allem Anschein nach einen Amoklauf an einer Kölner Schule verhindert. Zwei Jugendliche wollten nach ersten Erkenntnissen Schüler und Lehrer ihres Gymnasium töten. Die Tat sollte am Dienstag stattfinden, dem Jahrestag der Bluttat von Emsdetten. 17 Namen standen auf der Todesliste.

Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule
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Polizei vereitelt Amoklauf an Kölner Schule

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Foto: ddp

Das Massaker sollte im Kölner Georg-Büchner-Gymnasium stattfinden. Sie wurde nach ersten Erkenntnissen von zwei Schülern im Alter von 17 und 18 Jahren vorbereitet, wie die Ermittler in Köln mitteilten. Erste Hinweise auf den geplanten Amoklauf erhielt die Polizei demnach durch fünf Bilder des Schulmassakers an der Columbine-Highschool, die der 17-Jährige auf seine Homepage in einem Schülerportal eingestellt hatte.

Kurz nach einem Gespräch mit dem Schulleiter und der Polizei beging der Schüler am vergangenen Freitag Selbstmord, indem er sich vor eine Straßenbahn warf. Der zweite Tatverdächtige wurde am Sonntagmorgen vorläufig festgenommen.

In seinen Vernehmungen gab der 18-Jährige nach Polizeiangaben an, er habe den Amoklauf in dem Gymnasium in Köln-Weiden gemeinsam mit dem 17-Jährigen geplant. "Wir müssen die Vorbereitungen ernst nehmen", betonte der Leiter der Direktion Kriminalität bei der Kölner Polizei, Norbert Wagner.

Waffen legal erworben

Bei Durchsuchungen der Wohnungen beider Schüler stießen die Ermittler auf zwei Armbrüste und mehrere Softairwaffen. Die beiden Armbrust-Waffen wurden laut Polizei von dem 18-Jährige legal erworben, die Softairwaffen sind demnach frei erhältlich. Die Ermittler fanden zudem Hinweise, dass die beiden bereits Erkundigungen über die Herstellung von Rohrbomben eingezogen hatten.

Die Polizei fand außerdem eine Liste mit 17 Namen von Lehrern und Schülern. Sie sollten offensichtlich der geplanten Bluttat zum Opfer fallen sollten. Auch die PCs der beiden Schüler wurden beschlagnahmt.

Wagner beschrieb den 17-Jährigen als "unauffälligen Schüler", der aus Sicht der Polizei nicht als gefährlich gegolten habe. Der 18-Jährige habe dagegen schulische und familiäre Probleme und passe damit in das "klassische Raster" eines potenziellen Amokläufers. Beide Schüler sollen sich nach ersten Erkenntnissen in der Schule ungerecht behandelt gefühlt haben. Nach dem geplanten Amoklauf wollten sie demnach Selbstmord begehen. Gegen den 18-Jährigen wird nun nach Angaben des Kölner Oberstaatsanwalts Alf Willwacher wegen Verabredung zu einem Verbrechen ermittelt.

Unterricht am Montag fällt aus

In dem Gymnasium im westlichen Kölner Stadtteil Köln-Weiden fällt nach Polizeiangaben am Montag der Unterricht aus - Schüler und Lehrer sollen Gelegenheit haben, die Ereignisse im Umfeld der Schule gemeinsam zu besprechen und zu verarbeiten. Anhaltspunkte für eine anhaltende Gefährdung der Georg-Büchner-Schule gibt es laut Polizei nicht. Dies gelte auch für die anderen Kölner Schulen. Willwacher zufolge ermittelte die Polizei im Zusammenhang mit den Anschlagsplänen zunächst gegen einen 18-jährigen Schüler. Der Tatverdacht gegen diesen Gymnasiasten habe sich aber nicht erhärtet.

Mit Blick auf den Selbstmord des 17-Jährigen betonte Wagner, der Jugendliche habe sich nach Aussagen mehrerer Zeugen offenbar "bewusst und absichtlich" vor die Straßenbahn geworfen. Der Selbstmord ereignete sich demnach auf einer Ausfallstraße im Kölner Westen. An dem vorherigen Gespräch mit dem Schüler nahmen demnach der Schulleiter und zwei Polizeibeamte teil. Laut Wagner zeigte sich 17-Jährige dabei "einsichtig " und sagte zu, die Bilder des Columbine-Schulmassakers zu löschen.

Emsdetten

An der Columbine-Schule in Littleton im US-Bundesstaat Colorado hatten im April 1999 zwei schwarz gekleidete und vermummte Jugendliche zwölf Mitschüler und einen Lehrer erschossen und anschließend Selbstmord begangen.

Bei dem Amoklauf eines schwer bewaffneten Ex-Schülers der Realschule in Emsdetten (Münsterland) waren am 20. November 2006 insgesamt 37 Menschen verletzt worden, sechs von ihnen durch Schüsse des Täters. Der 18-Jährige hatte zudem mehrere selbst gebaute Rohrbomben und Rauchkörper gezündet, bevor er sich in dem Schulgebäude mit einem Kopfschuss selbst tötete.

(ap)
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