Prügelangriff an S-Bahn-Station 13-Jährige schildert Attacke auf Dominik Brunner

München (RPO). Eine Woche nach der tödlichen Münchner S-Bahn-Attacke hat eines der vier Kinder, vor die sich der Geschäftsmann Dominik Brunner schützend gestellt hatte, erstmals die grausame Tat geschildert.

Gedenkfeier für das Todesopfer
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Die beiden Schläger seien "mit geballten Fäusten auf unseren Beschützer losgegangen", als er einen der beiden Jugendlichen mit einem Schlag empfangen habe, sei dieser "total ausgetickt", sagte die 13-Jährige der Münchner "Abendzeitung". "Er hat für uns sein Leben gegeben. Ich danke ihm so sehr, dass er uns alle vier beschützt hat!"

Die Realschülerin sagte, sie, ihre 14-jährige Freundin sowie zwei Jungen im Alter von 14 und 15 Jahren seien unterwegs zum Bowlen gewesen, als sie am Bahnsteig an der Donnersberger Brücke auf die drei 17 und 18 Jahre alten Jugendlichen getroffen seien. Diese hätten von ihnen unter Androhung von Schlägen Geld gefordert. Der 17-Jährige, der später wegging, habe die beiden Jungen auch tatsächlich geschlagen. Anfangs habe sie die Situation aber nicht ernst genommen.

Nachdem sie in die S-Bahn gestiegen seien, habe sich die Lage aber zugespitzt, die Drohungen der beiden verbliebenen jungen Männer seien immer massiver geworden, erklärte das Mädchen. Daraufhin habe Brunner die beiden Jugendlichen aufgefordert, die Kinder in Ruhe zu lassen, auch eine Frau habe Zivilcourage gezeigt. Brunner habe ihnen dann angeboten, "mit ihm weiter bis nach Solln zu fahren und dort mit ihm auszusteigen, damit uns nichts passiert", erklärte die 13-Jährige. Zwei Stationen vor Solln habe er über Handy die Polizei über den Raubversuch informiert und darüber, dass er mit den Kindern in Solln aussteigen werde.

Immer wieder gegen Kopf getreten

Als Brunner mit ihnen zusammen in Solln ausgestiegen sei, sei die Polizei noch nicht dagewesen, schilderte das Mädchen. Die beiden Jugendlichen seien ihnen gefolgt, dann seien sie mit geballten Fäusten auf Brunner losgegangen. "Er rief uns noch zu: 'Haltet Euch raus!'." Dann habe er eine Kampfhaltung eingenommen und einen der beiden mit einem Schlag empfangen. "Der Jugendliche ist daraufhin total ausgetickt", sagte Sarah. Immer wieder habe er wie von Sinnen auf den Manager eingeschlagen und -getreten.

Der Jugendliche hielt demnach einen Schlüsselbund in der Hand, bei dem zwei Schlüssel nach vorne gerichtet waren - offenbar um noch wirkungsvoller verletzen zu können. Als Brunner am Boden gelegen habe, habe er ihm immer wieder mit voller Wucht gegen den Kopf getreten.

"Wir haben 'Helft uns!' geschrien, aber die Leute sind vorbeigegangen. Nur am anderen Bahnsteig haben welche 'Aufhören!' rübergeschrien", schildert die 13-Jährige das Geschehen. Auch ihre Freunde hätten versucht, den Haupttäter zu stoppen, schließlich habe sogar der andere Schläger versucht, ihn wegzuziehen. Als die beiden schließlich geflohen seien, sei der 50-Jährige noch einmal aufgestanden und habe etwas gemurmelt, das sie nicht verstanden habe. Dann sei er zusammengebrochen und vor ihren Augen gestorben. Die Kinder alarmierten der Schilderung zufolge den Rettungsdienst. "Die waren ganz schnell da. Noch vor der Polizei", sagte die 13-Jährige.

"Ich werde ihn immer als Held in Gedanken behalten", sagte das Mädchen über Brunner. Seine Familie und seine Frau täten ihr "unendlich leid". "Sie haben so einen tollen Menschen verloren."

(DDP/AP/felt)
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