Krimineller Trend zur Geldbeschaffung 104 Mal wurden Geldautomaten gesprengt

Magdeburg/Wiesbaden · Kriminelle haben in diesem Jahr in Deutschland so viele Geldautomaten gesprengt wie nie zuvor. Bis Anfang Dezember habe es 104 solche Fälle gegeben, teilte das Bundeskriminalamt in Wiesbaden mit.

Erneut Geldautomat in Hückelhoven gesprengt
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Erneut Geldautomat in Hückelhoven gesprengt

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Darunter seien 34 Versuche gewesen und 70 vollendete Taten. Im Vorjahr waren insgesamt 88 Fälle registriert worden, im Jahr 2012 lediglich 45. "Schwerpunkte im Jahr 2014 gab es in Berlin, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen", sagte eine BKA-Sprecherin.

Die Täter gingen immer ähnlich vor: Sie leiteten ein Gas oder Gasgemisch in den Automaten und zündeten. "Die Sprengwirkung und das Ausmaß der Schäden kann von den Tätern in den meisten Fällen nicht abgeschätzt werden", so die BKA-Sprecherin.

Meist gehen nicht nur Fensterscheiben zu Bruch, ganze Räume sind nicht mehr nutzbar. In Magdeburg flogen nach einer Explosion eines Automaten im Juni Trümmer einer Mauer und Glassplitter bis zur gegenüberliegenden Straßenseite. Über der Bankfiliale wohnte eine Familie mit Kindern, die nachts gegen 2 Uhr von einem ohrenbetäubenden Knall wach wurde. Verletzte gab es glücklicherweise nicht.

Die Kreditinstitute reagieren, wie eine Sprecherin des Bundesverbandes deutscher Banken in Berlin sagt. "Wir versuchen natürlich, dass der Täter nichts von dem Geld hat." Eine Methode sei das sogenannte Inking: Die Scheine werden dabei mit einer Tinte eingefärbt und damit unbrauchbar gemacht, sobald die Kassette geöffnet wird. Zudem gebe es stabilere Geldkassetten. Auch baulich werde zum Teil nachgearbeitet, um es den Tätern schwerer zu machen.
"Ganz abschotten können wir die Geldautomaten nicht, die Kunden müssen ja auch Zugriff haben."

(dpa)
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