100 Jahre Waldorfschule Eine Schule für den Künstler im Kind

Düsseldorf · Vor 100 Jahren besuchten in Stuttgart erstmals Schüler eine Waldorfschule. Entgegen mancher Kritik überzeugt das pädagogische Konzept des Begründers Rudolf Steiner Eltern wie Kinder bis heute – nicht nur in Deutschland.

  Waldorfschulen setzen auf eine familiäre Atmosphäre – hier die Rudolf-Steiner Schule in Bielefeld.

Waldorfschulen setzen auf eine familiäre Atmosphäre – hier die Rudolf-Steiner Schule in Bielefeld.

Foto: Charlotte Fischer

Die Deckenlampe ist aus, zwischen den Fenstern, durch die etwas Tageslicht scheint, hängen gestickte Muster in bunten Farben; die Kinder wickeln Wollstränge um ihre Finger. Vorne liest die Lehrerin Ingrid Steed eine Geschichte. Ab und zu gibt sie Hinweise: „Über’n Daumen, durch das Tal, über’n Zeiger“, so macht man die Acht, aus der das Knäuel wird. Sonst ist alles still. Arbeitsblätter gibt es nicht, die Kinder wickeln nach Anweisung der Lehrerin. Manche sind schon fertig, andere legen am Ende der Stunde nur ein halbes Knäuel in den Korb. „Das machen wir nächste Stunde fertig“, sagt Steed.