Fehlzeiten gehen zurück Deutsche sind im Durchschnitt vier Tage im Monat krank

Berlin (dpa). Die bei den Krankenkassen Versicherten - ob jung, alt, berufstätig oder nicht - sind durchschnittlich rund vier Tage im Monat krank. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Statistik des Bundesgesundheitsministeriums mit einer Übersicht von Januar 1998 bis Oktober dieses Jahres hervor. Unterschiede zwischen den alten und neuen Bundesländern fallen dabei so gut wie nicht ins Gewicht.

In den Betrieben ist der Krankenstand in den ersten neun Monaten dieses Jahres wieder gesunken. Dies berichtet die Berliner Tageszeitung "Die Welt" unter Berufung auf die neueste Statistik des Bundesgesundheitsministeriums. Danach fehlten die Arbeitnehmer zwischen Januar und September dieses Jahres wegen Krankheit 4,12 Prozent der Sollarbeitszeit (1999: 4,15 Prozent). Dies entspricht 6,8 Arbeitstagen.

Das ist laut Bericht der zweitniedrigste Krankenstand seit der Wiedervereinigung und ein Rückgang um 21 Prozent gegenüber den Rekord-Fehlzeiten von 1991. Damals fehlten die Beschäftigten 5,20 Prozent der Sollarbeitszeit (8,6 Arbeitstage). Am häufigsten fehlten die Beschäftigten in diesem Jahr im Monat Februar mit 5,57 Prozent der Sollarbeitszeit im Westen und 6,01 Prozent im Osten.

Ausfälle wegen Krankheit kommen die deutsche Wirtschaft teuer zu stehen. So verursachten krankheitsbedingte Fehlzeiten nach einer neuen Studie 1999 Produktionsausfälle von schätzungsweise 88,1 Milliarden Mark. Dies geht aus dem nun im Springer-Verlag (Berlin/Heidelberg) erschienen Fehlzeiten-Report 2000 hervor, der vom wissenschaftlichen Institut der AOK und der Universität Bielefeld herausgegeben wird. Ausgewertet wurden die Daten der zwölf Millionen AOK-Mitglieder.

Insgesamt fehlten die Beschäftigten - nach Hochrechnung auf Basis der AOK-Daten - 629 Millionen Tage wegen Krankheit. Grund für die Zunahme war nach dem Report die ungewöhnlich starke Grippewelle von Januar bis März 1999. Dagegen ging die Dauer der Krankschreibungen weiter zurück. Am häufigsten melden sich Beschäftigte wegen Atemwegserkrankungen krank. Diese waren 1999 bei jeder vierten Krankschreibung der Grund. Besonders hohe Fehlzeiten gebe es unter anderem in der Schifffahrt und beim Schiffbau, in der Gummi- und Asbestverarbeitung sowie am Bau.

Die höchsten Krankenstände wiesen unter anderem Waldarbeiter, Straßenreiniger und Gerüstbauer auf. Dabei spielten neben der harten körperlichen Arbeit auch Arbeitsunfälle eine Rolle.

(RPO Archiv)
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