Düsseldorf Der Wiesn-Knigge

Düsseldorf · Die "Wiesn", außerhalb Bayerns als "Oktoberfest" bekannt, ist ein Phänomen. Für den gemeinen "Preiß" lauern bei einem Besuch viele Fettnäpfchen, die es besser zu meiden gilt. Ein Überblick zur Vorbereitung.

Für alle Freunde der zünftigen Lebensart beginnt am Wochenende die schönste Zeit des Jahres. In München öffnet die Wiesn. Und sogar die Hunde tragen Trachten und Dirndl. Was beim Hund eine Spielerei ist, ist für den Wiesnbesucher, der etwas auf sich hält, ein Muss. Kaum ein Münchner wagt sich ohne Tracht auf das Fest. Doch hier lauern Gefahren, etwa bei der Platzierung der Schürzenschleife: Singlefrauen tragen sie auf der linken Seite, liierte Frauen rechts. Die Schleife hinten steht für verwitwet, vorne für jungfräulich.

So gewappnet schmeckt das Oktoberfestbier gleich nochmal so gut. Aber Vorsicht: Das Original Wiesn-Bier, ein helles Festbier, wird von den Münchener Brauereien extra zum Oktoberfest gebraut. Es ist feinherb, süffig und hat einen stattlichen Alkoholgehalt von etwa sechs Prozent (normal sind etwa 4,8 Prozent). Es kommt in Literkrügen an den Tisch, und wird dort auf einem Biafuizl (= Deckel) abgestellt. Spätestens nach zwei Maß bleibt kaum noch jemand auf den Bänken sitzen. Wer tanzen möchte, darf dies gerne tun, "aber keinesfalls auf den Tischen, sondern nur auf den Bänken", warnt Kerstin Dufner. Die Münchnerin von der Georg P. Huber Veranstaltungsagentur ist Fachfrau in Sachen Oktoberfest. Die Agentur bietet historische Wiesn-Führungen an. "Um nicht direkt als Preuße erkannt zu werden, sollte man auf einige Wörter verzichten", erklärt Dufner: "Zum Beispiel heißt es Maß und nicht Maas." Zudem sollte man in einem Zelt auch besser nicht nach einem kleinen Bier fragen – sofern man hineinkommt. Denn als Normalsterblicher muss man abends schon Glück oder eine Reservierung haben. "Am besten ist es, gleich morgens zu kommen. Denn es gibt immer einige nicht reservierte Plätze, die man ergattern kann", rät Dufner.

Wie man es auch betrachtet, die Oktoberfestwochen sind eine Zeit der Extreme. Die Kosten für Unterkünfte steigen ins Unermessliche. Einfache Pensionen erreichen das Preisniveau von Nobelhotels – und trotzdem sind wenige Tage vor dem Start kaum noch Zimmer frei. Auch die Bierpreise klettern jährlich auf neue Rekordhöhen. In diesem Jahr wird ein Bier in den Festzelten zwischen 8,30 Euro und 8,90 Euro kosten, heißt es auf der Internetseite des Oktoberfestes.

(RP)
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