"Das Gesicht der Rezession" Der tragische Tod der Maria Fernandes

Newark · Amerika diskutiert in diesen Tagen über den tragischen Tod der Maria Fernandes. Die 32-Jährige versuchte, mit drei Jobs über die Runden zu kommen. Jetzt starb die junge Frau an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung, als sie bei laufendem Motor in ihrem Auto einschlief.

 Maria Fernandes wurde nur 32 Jahre alt.

Maria Fernandes wurde nur 32 Jahre alt.

Foto: Polizei New Jersey

Immer mehr Amerikaner, die früher zur Mittelschicht gehörten, kommen mit einem Job allein nicht mehr über die Runden. Dann heißt die Devise: Zweitjob statt Feierabend. Besonders schwierig wird die Lage für Arbeitnehmer mit einer unterdurchschnittlichen Ausbildung. Sie finden oft nur noch Teilzeit-Beschäftigung.

Maria Fernandes ist so ein Fall. Wie mehrere US-Medien in diesen Tagen übereinstimmend berichten, musste die Frau mehreren Jobs nachgehen. Sie arbeitete in drei verschiedenen Filialen der Schnellrestaurant-Kette Dunkin' Donuts in den Städten Newark, Harrison und Linden im US-Bundestaat New Jersey.

In ihrem 13 Jahre alten Auto fuhr sie zwischen den Filialen hin und her. Wenn sie müde wurde, hielt sie am Straßenrand für ein kleines Nickerchen. Dies wurde ihr nur zum Verhängnis. Offenbar vergaß sie, vor dem Einschlafen den Motor abzuschalten. Abgase drangen ins Auto, die Frau wurde mehrere Stunden später tot im Fahrzeug entdeckt.

Joseph Seneca, Professor für Wirtschaft an der Rutgers University, nennt Maria Fernandes "das wahre Gesicht der Rezession". Vertreter von Wohlfahrtsorganisationen beklagen seit langem, dass viele Arbeitnehmer in den USA nur noch Teilzeit-Jobs anbieten, weil sie sich reguläre Stellen nicht mehr leisten können.

Der Lebensstandard der Teilzeit-Jobber ("Working Poor") verschlechtere sich zusehends. "Es gibt Teilzeit-Jobber, die zuhause ohne Strom leben müssen. Sie müssen sich jeden Monat fragen, welche Rechnungen sie bezahlen sollen und welche sie auflaufen lassen", sagt zum Beispiel Joyce Campbell von einer katholischen Hilfsorganisation.

Die aus Portugal stammende Maria Fernandes war bei ihren Kollegen beliebt. Stets gut gelaunt sei sie gewesen. In den kommenden Tagen wollen sie eine Trauerfeier für die Verstorbene ausrichten.

(csi)
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