Berlin Debatte um Sterbehilfe

Berlin · Der Ex-MDR-Intendant bleibt nach seinem Freitod Teil einer Werbekampagne.

Die Deutsche Gesellschaft für Humanes Sterben (DGHS) wird ihre Kampagne "Mein Ende gehört mir! Für das Recht auf letzte Hilfe" mit einem Foto des ehemaligen MDR-Intendanten Udo Reiter auch nach dessen Freitod fortsetzen. Wie 15 andere Prominente hat er sich mit geschlossenen Augen ablichten lassen. Das Plakat wurde am Freitag vorgestellt, dem Tag, an dem sich der 70-Jährige in seinem Haus in Leipzig wohl das Leben nahm. "Es wäre ganz sicher in seinem Sinne gewesen, dass alles so weiterläuft", sagte Elke Baezner, Präsidentin der DGHS, der "Bild am Sonntag". Der langjährige Intendant, der seit einem Autounfall 1966 im Rollstuhl saß, hatte sich für die Sterbehilfe engagiert und zuletzt mehrfach angedeutet, dass er nicht als "Pflegefall" enden wolle.

Der katholische Freiburger Moraltheologe Eberhard Schockenhoff warnte indes vor einem falschen Verständnis von Selbstbestimmung. Abhängigkeit von anderen und das Angewiesensein auf Hilfe seien keine menschenunwürdigen Zustände, sondern eine Grundverfassung des Menschen, sagte Schockenhoff. Kritik übte auch die Deutsche Stiftung Patientenschutz. Einen Suizid als Zeichen von Stärke zu präsentieren, rufe möglicherweise Nachahmer auf den Plan, sagte Vorstand Eugen Brysch der Katholischen Nachrichten-Agentur.

Die Jungen Liberalen fordern, unheilbar kranken Kindern ein Recht auf aktive Sterbehilfe einzuräumen. Einen entsprechenden Beschluss fällte die Jugendorganisation der FDP auf ihrem Bundeskongress.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort