Düsseldorf "Dallas"-Neustart im US-Fernsehen

Düsseldorf · 21 Jahre nach der letzten Episode zeigt der Sender TNT jetzt zehn neue Folgen der Kultserie. Die Schauspieler Larry Hagman als J. R. und Patrick Duffy als Bobby Ewing sind bei der Neuauflage wieder dabei. Jetzt kämpfen deren Söhne um die Macht auf der Southfork-Ranch in Texas.

Die Kameraschwenks über Dallas und die Ranch Southfork sind kaum verändert, die Titelmelodie ist dieselbe wie vor 20 Jahren. Auch die Themen sind die gleichen geblieben: Es geht um Geld, Öl, um Ehre und Affären.

Einige Veteranen aus den 80er Jahren sind bei der Neuauflage der Kultserie "Dallas" ebenfalls wieder dabei: Sue Ellen (Linda Gray, 71) – kaum gealtert – trägt noch immer Schminke und Strähnchen-Frisur. Sie ist inzwischen Alkohol-abstinent und dabei, eine Karriere in der texanischen Politik zu machen.

Der knurrige J.R. Ewing (Larry Hagman, 80) wirkt gebrechlich und hager und sitzt mit "klinischen Depressionen" in einem Pflegeheim. Doch zur rechten Zeit und mit unerschütterlichem Gespür für Streitigkeiten erhebt er sich aus seinem Sessel, ein fieses Grinsen im faltigen Gesicht. Grund für die plötzliche Genesung seiner Altersdepression ist – wie könnte es anders sein – sein Bruder Bobby Ewing (Patrick Duffy, 63), mittlerweile ergraut und noch braver als früher.

In den USA zeigte der Privatsender TNT gerade die Pilotfolge. Fast 6,9 Millionen Zuschauer verfolgten die Sendung. Damit war "Dallas" der erfolgreichste Serienneustart im Kabelfernsehen in diesem Jahr. In Deutschland wird die Serie wohl im Herbst auf RTL zu sehen sein. Wann genau und auf welchem Sendeplatz ist bislang unklar. Sicher ist: Auch die Neuauflage dreht sich um die familiären Intrigen des Öl-Clans aus Texas. Die Serie präsentiert sich im Gewand der 80er Jahre, spielt allerdings in der Gegenwart.

In der ersten neuen Folge verschweigt Bobby seiner Familie seine Krebserkrankung: "Ich habe Familiengeschäfte zu erledigen", brummt er beim Arzt, "bevor jemand erfährt, dass ich sterbe." Eines dieser Geschäfte: Bobby plant, die Southfork-Ranch zu verkaufen, um sie in ein Naturschutzgebiet zu verwandeln. Das will J.R. verhindern, und die alte Familienfehde erwacht wieder. Dieses Mal mischen die Kinder (beide kennt man bereits als Serien-Darsteller aus "Desperate Housewives") von J. R. und Bobby mit, nachdem sie sich bisher lieber um Frauen und Sportwagen gekümmert haben: Auf der einen Seite kämpfen J.R. und sein Sohn John Ross (Josh Henderson, 30), bei dem das Öl, auf das er beim heimlichen Bohren auf der Ranch gestoßen ist, dieselbe Gier geweckt hat, für die auch sein Vater berüchtigt war. John Ross hat direkt unter dem Stammsitz der Öldynastie einen unterirdischen See mit zwei Milliarden Barrel Rohöl aufgespürt, der in der Eröffnungsszene angestochen wird. Auf der anderen Seite stehen Bobby und sein Adoptivsohn Christopher (Jesse Metcalfe, 33), der gegen den Öl-Wahnsinn kämpft, in grüne Energien investiert und propagiert: "Öl ist vorbei, die Zukunft gehört der alternativen Energie."

Die neuen Folgen knüpfen bewusst an das alte "Dallas" an. Damals war die Serie die erfolgreichste Fernsehserie überhaupt. 357 Folgen wurden zwischen 1978 und 1991 in den USA produziert. Im Finale der dritten Staffel 1980 wurde J.R. angeschossen. Neun Monate rätselten die Fans, wer der Schütze war. Die Auflösung erreichte mit rund 83 Millionen US-Zuschauern die bis dato höchste Quote überhaupt. In der letzten Episode von 1991 verschwindet J.R. unter ungeklärten Umständen. Es gab Hinweise auf Selbstmord, Genaueres wusste man nicht. Die Produzenten hatten sich ein Hintertürchen offen gehalten, die Serie fortzuführen. 21 Jahre später ist es nun so weit. Erzählt wird die Neuauflage in einem Tempo, mit dem die Vorgänger nicht mithalten können. Kritiker bewerten die neuen Folgen recht positiv: Intrigen und klassische Cliffhanger in alter Tradition sollen für spannende Soap-Unterhaltung sorgen. Und vor allem Larry Hagman sei es wert, der Neuauflage eine Chance zu geben.

(RP)
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