New York Cronuts – der süße Trend aus New York

New York · Die Mischung aus Croissant und Donut ist das neue In-Gebäck, und die New Yorker zahlen absurde Preise dafür.

 Der Franzose Dominique Ansel verziert das süße, fettige Gebäck in seiner Backstube in New York.

Der Franzose Dominique Ansel verziert das süße, fettige Gebäck in seiner Backstube in New York.

Foto: ap

Morgens um sechs bilden sich schon die ersten Schlangen vor der "Dominique Ansel Bakery" an der Spring Street im New Yorker Stadtteil Soho. Die Menschen können es kaum erwarten, endlich das zu bekommen, wonach sie sich verzehren: den Cronut. Dieses Gebäck, eine Kreuzung aus Croissant und Donut, lässt die verrückten New Yorker seit Mai dieses Jahres noch ein wenig mehr durchdrehen. Da dessen Erfinder, der Patissier Dominique Ansel, jeden Tag nur 250 Stück seines fettigen Teigkringels mit Guss bäckt, ist sogar ein Schwarzmarkt entstanden. Bis zu 60 US-Dollar (rund 46 Euro) zahlen Menschen dort für einen Cronut, der im Geschäft lediglich fünf Dollar (3,80 Euro) kostet.

Solch ein Erfolg ist vermutlich nur in New York möglich – die Stadt, in der Trends geboren werden und in der viele Menschen wohnen, die ständig in der Angst zu leben scheinen, einen Trend zu verpassen. So wurde Ansels Bäckerei zum neuen "Hot Spot", und die Leute, die sich in die lange Warteschlange einreihen, finden es cool, für ein Teilchen anzustehen. Weil sie so begehrt sind, bekommt jeder Käufer nur drei Stück. Nach einer halben Stunde ist die Gebäck-Kreation ausverkauft.

Der Auslöser dieser Cronut-Hysterie ist der Franzose Dominique Ansel. "Ich wollte etwas ganz Neues kreieren, etwas, was es noch nicht gegeben hat", sagt der Patissier, der in Paris für das Delikatessen-Unternehmen Fauchon gearbeitet und den das Magazin "Dessert Professional" vor vier Jahren zu den zehn besten Konditoren des Landes gewählt hat. Zwei Monate experimentierte er und versuchte sich an mehreren Varianten, bis er die perfekte Rezeptur gefunden hatte. Allein der spezielle Teig (eine Art Blätterteig) muss drei Tage ruhen, erst dann bekommt er die ihm eigene Lockerheit. Anschließend wird ein runder Krapfen mit dem Donut-typischen Loch in der Mitte geformt und bei einer streng geheimen Temperatur in Traubenöl frittiert. Später landet er in einem Zuckerbad, bekommt einen Guss und wird mit einer Art Buttercreme gefüllt. Deren Geschmack wechselt jeden Monat: Im Mai war es Rose-Vanille, im Juni Zitrone-Ahornsirup, und im Juli ist es Brombeere.

Ein Ende des Booms ist nicht in Sicht. Vorbestellungen für Juli werden schon nicht mehr angenommen. "Wir steigern unsere Produktion jeden Tag", sagt der Patissier, der die Nachfrage trotzdem nicht erfüllen kann. Sein Rezept hat er sich mittlerweile patentieren lassen, denn weltweit versuchen Konkurrenten, die Erfindung zu kopieren.

Dabei hat der Cronut nicht nur finanziell seinen Preis, sondern auch kalorientechnisch: Mit 500 Kalorien soll er zu Buche schlagen. Es gibt gesündere Alternativen, seinen Tag zu beginnen – auch wenn man sich dafür nicht in aller Frühe stundenlang die Beine in den Bauch steht.

(RP)
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