E-Sport Ballern mit Beifall: „Counter-Strike“-Topspieler treten in Köln an

Köln · (dpa) Dass Computerspiele erfunden wurden, um sie selbst zu spielen, ist ein Irrtum – man kann auch ganz hervorragend zugucken. Am Wochenende werden rund 15.000 Menschen in der Kölner Lanxess Arena erwartet.

 Tausende Zuschauer verfolgen in der Kölner Lanxess-Arena ein Counter-Strike-Turnier.

Tausende Zuschauer verfolgen in der Kölner Lanxess-Arena ein Counter-Strike-Turnier.

Foto: dpa/Marius Becker

Sie kommen, weil eines der wichtigsten Turniere im Taktik-Shooter „Counter-Strike“ ansteht, die ESL One Cologne. Profi-Teams bekriegen sich darin virtuell – und die Masse jubelt. Der Veranstalter spricht selbstbewusst von einer Art Weltmeisterschaft für den Baller-Klassiker. Das Preisgeld kann sich dementsprechend sehen lassen: 300.000 Dollar werden ausgeschüttet.

Wer in der Computer- und Videospielszene nicht ganz so zu Hause ist, kann sich da schonmal die Augen reiben. In vielen Köpfen gilt der E-Sport, das wettbewerbsmäßige Zocken, immer noch als Nische. Aus dieser drängt er aber längst mit Macht heraus. Eine Studie der Unternehmensberatung Deloitte sagt rasantes Wachstum voraus. Im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es, man wolle ihn „vollständig als eigene Sportart mit Vereins- und Verbandsrecht“ anerkennen. Im etablierten Sport rumort es daher bereits. Es entsteht Konkurrenz um Aufmerksamkeit und Werbeeinnahmen.

Beispiel Köln: Die ESL One
Cologne gilt als eines der bekanntesten Turniere der Szene. Für die besten Tickets – unter anderem mit Getränke-Flatrate – legen Fans mehr als 200 Euro hin. Gespielt wird das Spiel „Counter-Strike“. Zwei Gruppen liefern sich dabei Gefechte. Die einen wollen eine Bombe platzieren, die anderen wollen genau das verhindern. Es wird ordentlich geballert.

Die Anfänge von „Counter-Strike“ gehen bis in das Jahr 1999 zurück. Zeitweise war es als Sinnbild sogenannter Killerspiele auch Gegenstand großer Diskussionen. Fans verteidigen es als strategisch geprägtes Spiel, bei dem blitzschnelle Reflexe gefragt sind. Die Debatte hat sich mittlerweile wieder beruhigt.

Die Inszenierung des Turniers liegt irgendwo zwischen einem Rock-Konzert, einer Eishockey-WM und einem Wrestling-Event. Die Spieler sind Profis – sie verdienen sich ihren Lebensunterhalt mit „Counter-Strike“. Jeweils fünf treten gegeneinander an, betreut von einem Trainer. Am Freitag stehen die Viertelfinals auf dem Programm, das Endspiel ist am Sonntag.

25 bis 30 Prozent der Besucher reisen laut Veranstalter aus dem Ausland an. Die ESL One Cologne ist damit auch ein Wirtschaftsfaktor für Stadt und Region. Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) will das Turnier besuchen. „Ich glaube, es hat noch nicht den gleichen Stellenwert wie eine Handball-WM“, sagt Ulrich Schulze von der ESL. „Aber zumindest ist es bei allen schon auf dem Radar.“

(dpa)
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