Die wichtigsten Länder im Überblick Wo man trotz Corona Urlaub machen könnte

Düsseldorf · Viele Grenzen sind geschlossen, der Flugverkehr ist fast zum Stillstand gekommen, es gilt eine weltweite Reisewarnung. Ob man in dieser Saison überhaupt Urlaub im Ausland machen kann, ist ungewiss. Aber es gibt ein paar Hoffnungsschimmer. Ein Überblick der wichtigsten Urlaubsländer.

Ein Flugzeug landet  auf dem Düsseldorfer Flughafen. Mit Urlaubsreisen in die Ferne wird es in diesem Sommer schwierig.

Ein Flugzeug landet auf dem Düsseldorfer Flughafen. Mit Urlaubsreisen in die Ferne wird es in diesem Sommer schwierig.

Foto: dpa

In einem normalen Jahr zählen die Statistiker rund 50 Millionen Urlaubsreisen von Deutschland ins Ausland. Aber dies ist eben kein normales Jahr. Bis auf weiteres rät die Bundesregierung dringend von touristischen Auslandsreisen ab. Die weltweite Reisewarnung des Auswärtigen Amts wurde bis zum 14. Juni verlängert. Sie dürfte nur aufgehoben werden, wenn bis dahin die Grenzen für den Reiseverkehr wieder offen sind und es auch wieder ausreichend Flugverbindungen gibt, sodass Auslandsreisende auch ohne Probleme wieder zurückkommen können. Deutschland hatte zuletzt fast eine Viertelmillion wegen der Corona-Krise im Ausland gestrandete Touristen mit einer Luftbrücke zurückholen müssen. Ein solcher Fall soll sich nicht wiederholen.

Deswegen gilt es derzeit als höchst unwahrscheinlich, dass es in diesem Sommer schon wieder touristischen Fernreisen etwa in die USA oder nach Asien geben kann. Anders sieht das bei einigen beliebten Urlaubszielen in unserer Nachbarschaft aus. Hier könnte es zu bilaterale Regelungen kommen, also zu direkten Absprachen zwischen Deutschland und einem anderen Land. Einige Länder, die besonders stark vom Tourismus abhängen, forcieren bereits eine Rückkehr zu Bedingungen, die es erlauben würden, deutsche Urlauber wenigstens mit Einschränkungen wieder zu empfangen.

Für Griechenland etwa macht der Tourismus rund 20 Prozent seiner Wirtschaftsleistung aus. Derzeit hat das Land seine Grenzen für Urlauber noch komplett gesperrt. Aber seit Anfang Mai werden auch hier die strengen Distanzregeln vorsichtig gelockert. Die Regierung hofft, dass das Land frühestens ab Juli wieder ausländische Urlauber empfangen kann. Touristen müssen aber dann auch in ihren Ferienorten die Abstands- und Hygieneregeln einhalten. Außerdem ist ein obligatorischer Gesundheitscheck vor der Anreise im Gespräch. Ministerpräsident Kyriakos Mitsotakis kündigte an, dass Griechenland Besucher nur unter „sehr spezifischen Auflagen" akzeptieren werde: „Nehmen wir an, dass die Leute einige Tests machen, bevor sie das Flugzeug nehmen, und dass sie genau beobachtet werden, dann könnte sich das touristische Erlebnis nur geringfügig von den Vorjahren unterscheiden", erklärte der Regierungschef.

Auch Spanien, das von der Corona-Pandemie am stärksten betroffene Land Europas, bemüht sich um eine Öffnung für den Tourismus. Auf der Grundlage eines Vier-Stufen-Plans soll das Land bis Ende Juni zur Normalität zurückzukehren, kündigte die Regierung an. Dabei kann es aber erhebliche regionale Unterschiede geben. Viele Hotels sollen schon Mitte Mai wieder öffnen dürfen, allerdings nur unter strikten Auflagen und mit maximal einem Drittel der maximalen Belegung. Weitergehende Lockerungen wurden in einigen kaum von dem Virus betroffenen Gegenden erlaubt, darunter die Baleareninsel Formentera sowie die Kanareninseln La Gomera, El Hierro und La Graciosa. Hier dürfen bereits Restaurants und Cafés im Freien öffnen. Allerdings besteht noch bis zum 15. Mai ein Einreiseverbot für Urlauber, und die spanische Regierung rechnet nicht vor Ende des Jahres mit einigermaßen normalen Verhältnissen im Fremdenverkehr. Der klassische Trip nach Mallorca oder Barcelona dürfte in diesem Sommer also noch utopisch sein.

In Italien, wo die Corona-Krise in Europa ihren Ausgang nahm, gibt es zwar ebenfalls erste vorsichtige Lockerungen, aber an eine Öffnung des Landes für Urlauber aus dem Ausland wagt bisher niemand ernsthaft zu denken. Immer noch sind die meisten Geschäfte geschlossen, ebenso Sehenswürdigkeiten, Museen, Hotels und Restaurants. Und es gibt bisher auch noch keinen Termin, wann sie wieder öffnen könnten. Wenn überhaupt, setzen Italiens gebeutelte Hoteliers und Gastronomen für diesen Sommer auf den inländischen Tourismus.

In Frankreich, wo Mitte März eine besonders strikte Ausgangssperre verhängt wurde, wird es ab dem 11. Mai erste Lockerungen geben. Allerdings müssen Hotels, Bars und Restaurants bis mindestens zum 2. Juni geschlossen bleiben, dasselbe gilt auch für alle französischen Strände. Erst in der zweiten Maihälfte will die Regierung entscheiden, ob Hotels und Campingplätze im Sommer wieder ihren Betrieb aufnehmen dürfen. Kleinere Sehenswürdigkeiten und Museen sollen ab Mitte Mai wieder Besucher empfangen können. Große Loire-Schlösser oder der Louvre in Paris, wo sich sonst die Besuchermassen drängen, werden aber wohl nicht vor dem Herbst wieder öffnen dürfen. Bisher ist auch die An- und Abreise mit Hindernissen gepflastert: Wer derzeit nach Frankreich einreisen will, muss eine selbst ausgefüllte internationale Einreisebescheinigung dabeihaben und nach der Rückkehr nach Deutschland zwei Wochen in Quarantäne gehen.

Österreich, eine der Lieblingsdestinationen der Deutschen, ist in Europa Vorreiter bei der Lockerung von Corona-Maßnahmen. Und schon sehr früh sprach Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz auch davon, man strebe eine schnelle Öffnung für deutsche Urlauber an. Ab dem 15. Mai dürfen die Gaststätten in Österreich wieder öffnen, ab dem 29. Mai dann auch alle Hotels und Pensionen. Außerdem werden wohl schon zu Pfingsten auch alle wichtigen Museen wieder offen sein für Besucher. Im Sommer, so hofft die Regierung, soll der Tourismusbetrieb dann wieder fast normal laufen. Allerdings hängt dies auch davon ab, dass es mit wichtigen Nachbarländern wie Deutschland eine Verständigung über die Einreisemodalitäten gibt. Bisher gilt für Reisende an der deutsch-österreichischen Grenze noch, dass sie ein ärztliches Attest vorweisen müssen.

In den Niederlanden, die sich zu Beginn der Corona-Krise lange schwertaten mit der Verhängung von Kontaktsperren, ist der Tourismus trotzdem faktisch zum Erliegen gekommen. Die meisten holländischen Geschäfte und Hotels sowie Restaurants, Cafés und sowie Museen bleiben noch bis mindestens bis zum 20. Mai geschlossen. Auch viele Campingplätze und die in den Niederlanden beliebten Bungalowparks haben dichtgemacht. Das macht das Land derzeit für Urlauber wenig attraktiv, obwohl die Einreise über die Grenze problemlos möglich ist. Nordrhein-Westfalen will deshalb künftige Lockerungen beim Tourismus eng mit dem Nachbarland abstimmen. Dort bestimmen allerdings ähnlich wie in Deutschland die Bundesländer die einzelnen Provinzen über mögliche Schritte. So erlaubte die Provinz Zeeland erst vor wenigen Tagen, dass in der auch bei deutschen Touristen besonders beliebten Region bis zu 15 Prozent der Bettenkapazität wieder vermarktet werden dürfen. Die Regelung ist aber zunächst bis zum 22. Mai befristet.

Dänemark hat zwar bereits eine schnelle Rückkehr zur Normalität eingeläutet, bleibt aber sehr zurückhaltend mit Blick auf ausländische Urlauber. Gaststätten und größere Einkaufszentren bleiben noch bis mindestens 11. Mai zum geschlossen, danach will die Regierung dem gesamten Einzelhandel, der Gastronomie und den Hotels die Wiederaufnahme des Betriebs gestatten. Allerdings sieht es derzeit so aus, als würde das Land den zunächst bis zum 10. Mai befristeten Einreisestopp für ausländische Urlauber zunächst verlängern. Die Angst davor, dass Touristen das Coronavirus erneut einschleppen könnten, wiegt derzeit in Kopenhagen noch schwerer als die Sorge um die Tourismusbranche.

Die Türkei ist dagegen dringend auf das Geschäft mit dem Tourismus angewiesen und bereit derzeit systematisch die Rückkehr der ausländischen Gäste vor. Derzeit wird damit gerechnet, das Hotels und Restaurants ab Mitte Juni wieder öffnen dürfen, zunächst nur für inländische Touristen. Die Regierung plant ferner, spezielle Ferienanlagen auszuweisen, die als Corona-frei zertifiziert werden sollen. Diese dürften dann nur eine bestimmte Anzahl von Gästen aufnehmen. Auch die wichtigsten Flughäfen sollen so umgebaut werden, dass die Hygiene- und Abstandsregeln eingehalten werden können. Reisenden müssten dann bei der Ankunft ärztliche Dokumente zu ihrem Gesundheitszustand vorlegen. Ab Ende Mai soll Turkish Airlines den Flugbetrieb allmählich wiederaufnehmen und zunächst vor allem Touristen aus Asien ins Land holen. Erst danach sollen auch deutsche Urlauber zum Zuge kommen. Die Details will die Alle aktuellen Entwicklungen zur Corona-Krise finden Sie in unserem Newsblog.

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