Wegen Corona-Krise Historischer Konjunktureinbruch in den USA

Washington · Die Corona-Krise hat in den USA einen beispiellosen Konjunktursturz ausgelöst. Von April bis einschließlich Juni schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) aufs Jahr hochgerechnet um 32,9 Prozent ein.

 Menschen gehen während der Coronavirus-Pandemie in New York über die Straße (Archivfoto).

Menschen gehen während der Coronavirus-Pandemie in New York über die Straße (Archivfoto).

Foto: dpa/Mark Lennihan

Das teilte die US-Regierung am Donnerstag in einer ersten Schätzung mit. Es ist der stärkste Einbruch seit Beginn der Statistik im Jahr 1947.

Im ersten Quartal dieses Jahres von Januar bis März war die Konjunktur bereits um fünf Prozent geschrumpft, da traten die USA offiziell in die vom Coronavirus ausgelöste Rezession ein.

Der schwere Einbruch nun kommt den Daten nach vor allem durch deutlich weniger Konsumausgaben zustande, die etwa 70 Prozent der Konjunktur ausmachen. Die Konsumausgaben brachen unter anderem ein, weil Reisen nicht mehr möglich waren und beispielsweise Restaurants, Bars, Kulturstätten und Einzelhändler schließen mussten.

Bei Geschäftsinvestitionen und dem Wohnungsbau gab es im letzten Quartal ebenfalls dramatische Rückgänge - Geldanlagen brachen um 27 Prozent ein, der Immobiliensektor um 38,7 Prozent. Angesichts von schwindenden Steuereinnahmen und daraus resultierenden Entlassungen zeigten sich auch US-Staaten und Kommunen weniger spendierfreudig: Die Ausgaben gaben aufs Jahr hochgerechnet um 5,6 Prozent nach.

Die allgemeinen Investitionen der Regierung stiegen indes kräftig, was vor allem mit Corona-Konjunkturpaketen im Umfang von mehr asls zwei Billionen Dollar zu tun hat, die der Kongress beschlossen hat.

Durch die Rezession haben Millionen Menschen ihre Jobs verloren. Das Arbeitsministerium berichtete am Donnerstag die 19. Woche in Folge, dass mehr als eine Million Menschen Arbeitslosenhilfe beantragten. Insgesamt nehmen derzeit 17 Millionen Menschen Arbeitslosenunterstützung in den USA in Anspruch.

Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten sogar mit einem Minus von 34,1 Prozent gerechnet, nach einem Rückgang um 5,0 Prozent im ersten Quartal.Insbesondere der Konsum, eigentlich eine der tragenden Säulen der Wirtschaft, brach wegen der Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen zur sozialen Distanz im Frühjahr ein. Der private Verbrauch verringerte sich um 34,6 Prozent zum ersten Quartal. Auch die Investitionen und das Außenhandelsgeschäft litten massiv unter den Folgen der Pandemie, die angesichts einer hohen Zahl von Neuinfektionen in den USA noch nicht ausgestanden ist.

Zu dem zuvor aufs Quartal gesehen schwersten Einbruch kam es 1958 unter der Regierung von Präsident Dwight D. Eisenhower, er lag damals bei zehn Prozent. Treiber des jüngsten Einbruchs im zweiten Quartal war eine massive Trübung der Verbraucherlaune. Die Konsumausgaben machen schließlich rund 70 Prozent der US-Wirtschaftsaktivität aus. Aufs Jahr hochgerechnet schrumpften die Verbraucherausgaben um 34,6 Prozent in einer Zeit, in der das Reisen praktisch zum Erliegen gekommen ist und Corona-Beschränkungen die Schließung vieler Lokale, Bars, Unterhaltungsstätten sowie Geschäfte nötig gemacht hat.

(ahar/dpa/Reuters/AFP)
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