Plötzlicher Sinneswandel Jetzt sind Masken für Donald Trump plötzlich „patriotisch“

Washington · Bisher hat der US-Präsident das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes als Schwäche abgetan. Jetzt die 180-Grad-Wende: Auf Twitter macht Trump Werbung für Masken und stellt sich selbst als Vorbild dar.

 Beim seinem Besuch in einem Krankenhaus am 11. Juli zeigt sich US-Präsident Donald zum ersten Mal in der Öffentlichkeit mit einer Maske. (Archivfoto).

Beim seinem Besuch in einem Krankenhaus am 11. Juli zeigt sich US-Präsident Donald zum ersten Mal in der Öffentlichkeit mit einer Maske. (Archivfoto).

Foto: dpa/Patrick Semansky

Monatelang hat sich US-Präsident Donald Trump von Schutzmasken als Mittel zur Bekämpfung der Corona-Krise distanziert. Jetzt wiederum macht der 74-Jährige Werbung füf das Tragen von Masken in bestimmten Situationen: „Wir sind vereint in unseren Bemühungen, das unsichtbare China-Virus zu besiegen“, twitterte Trump am Montag. „Viele Menschen sagen, dass es patriotisch sei, eine Gesichtsmaske zu tragen, wenn man keine soziale Distanz wahren kann.“ Dazu veröffentlichte Trump ein Foto, dass ihn mit einer dunklen Maske mit dem Präsidenten-Siegel zeigt: „Niemand ist patriotischer als ich, euer Lieblings-Präsident!“

Mit dem Tweet und dem Bild widerspricht Trump seinen früheren Aussagen, in denen er unter anderem Masken als Symbole der Schwäche abtat. Bei öffentlichen Auftritten hatte er auf den Mund-Nasen-Schutz bisher meist verzichtet. Deshalb wird ihm vorgeworfen ein schlechtes Vorbild in der anhaltenden Pandemie abzugeben. Bei einem Krankenhausbesuch am 11. Juli zeigte er sich erstmals öffentlich mit einer Maske. Eine landesweite Maskenpflicht lehnt der 74-Jährige jedoch immer noch ab. Sein demokratischer Herausforderer Joe Biden hingegen trägt seit Monaten in der Öffentlichkeit einen Mund- und Nasenschutz.

Inmitten eines starken Wiederanstiegs von Corona-Infektionszahlen in vielen Staaten im Süden und Westen der USA ist Trump stark unter Druck geraten. Am Freitag veröffentlichten die Washington Post und der Sender ABC eine Umfrage, in der 79 Prozent der Befragten angaben, sie würden in Gegenwart anderer Menschen außerhalb ihres Zuhauses immer oder meistens eine Maske anziehen. Nur 15 Prozent sagten, sie würden nie oder selten eine Maske tragen.

Mit dem Masken-Tweet scheint Trump der wachsenden Kritik an seinem Krisenmanagement entgegentreten zu wollen. In derselben Befragung äußerten sich 60 Prozent negativ über Trumps Umgang mit der Pandemie, nur noch 38 Prozent befürworteten sein Vorgehen. Ende Mai hatten sich noch 53 Prozent negativ und 46 Prozent positiv geäußert. Im März hatte eine knappe Mehrheit (51 Prozent) Trumps Vorgehen sogar noch gutgeheißen, 45 Prozent hatten es abgelehnt.Trump kandidiert bei der Wahl im November für eine zweite Amtszeit als Präsident.

Die Zahl der täglich nachgewiesenen Neuinfektionen in den USA nehmen seit Längerem wieder dramatisch zu. Derzeit werden weiterhin jeden Tag Zehntausende verzeichnet. Am Sonntag registrierten die Forscher der Johns-Hopkins-Universität (JHU) knapp 62.000 neue Fälle. Der bisherige Rekord wurde am vergangenen Donnerstag mit mehr als 77.000 Neuansteckungen erreicht. Seit Beginn der Pandemie verzeichnete die JHU-Statistik insgesamt rund 3,8 Millionen Fälle, mehr als 140.000 Menschen kamen infolge einer Infektion ums Leben.

(ahar/dpa/afp)
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