In mehreren Städten bundesweit Tausende demonstrieren gegen staatliche Corona-Maßnahmen

Frankfurt/Main · Erneut haben Tausende Menschen am Wochenende bundesweit gegen die staatlichen Corona-Maßnahmen demonstriert. In mehreren ostdeutschen Städten kam es am Samstag zu zahlreichen unangemeldeten Protesten.

 Zahlreiche Menschen demonstrieren vor dem Funkhaus des Südwestrundfunks (SWR) gegen die staatlichen Corona-Regeln. 

Zahlreiche Menschen demonstrieren vor dem Funkhaus des Südwestrundfunks (SWR) gegen die staatlichen Corona-Regeln. 

Foto: dpa/Christoph Schmidt

In Dresden versuchte die Polizei, einen angekündigten Massenaufzug von Corona-Leugnern und Rechtsextremisten zu unterbinden. Mehr als 1.000 Demonstranten zogen in Stuttgart vor das SWR-Rundfunkhaus. Auch in Frankfurt am Main und Freiburg gab es Corona-Proteste. Bei den Demonstrationen kam es mancherorts auch zu Zwischenfällen.

In Magdeburg fand ein sogenannter Trauermarsch von Neonazis statt, mit dem an die Opfer der Bombardierung der Stadt im Zweiten Weltkrieg erinnert werden sollte. Daran beteiligten sich laut Polizei bis zu 160 Personen. Gegen den „Trauermarsch“ mit Fackeln und Flaggen gab es zahlreiche Proteste von Gegendemonstranten. Laut Polizei wurden wiederholt „Zwangsmaßnahmen“ gegen Demonstranten angewendet. Zudem kam es am späten Samstagnachmittag in der Innenstadt zu einem nicht angemeldeten Aufzug von Corona-Leugnern, an dem sich laut Polizei mindesten 600 Personen beteiligten. Magdeburg war in den vergangenen Wochen einer der Hotspots der Corona-Proteste mit Tausenden Teilnehmerinnen und Teilnehmern.

Rund 780 Polizistinnen und Polizisten versuchten in Dresden, einen Massenaufzug von Corona-Leugnern und Rechtsextremisten zu verhindern, zu dem im Messengerdienst Telegram sachsenweit mobilisiert worden war. Die Stadt hatte zuvor in einer Allgemeinverfügung alle Versammlungen verboten. Unterstützt von Einsatzkräften unter anderem aus Berlin zeigte die sächsische Polizei im Dresdner Stadtzentrum massive Präsenz. Wasserwerfer und Räumpanzer standen bereit, ein Polizeihubschrauber kreiste über der Stadt.

Nach Angaben eines Polizeisprechers bildeten sich trotzdem immer wieder Gruppen mit mehreren Hundert Menschen außerhalb des Stadtzentrums. Insgesamt wurden laut Polizei mehr als hundert Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet. Durch den Einsatz habe letztlich ein zentraler Aufzug der Corona-Leugner verhindert werden können, sagte der Polizeisprecher.

In Chemnitz beteiligten sich laut Polizei Tausende Menschen an einem ungenehmigten Aufzug durch die Innenstadt. Zuvor habe es dafür einen bundesweiten Aufruf gegeben. Die Polizei sprach von einem friedlichen und störungsfreien Verlauf. Im südbrandenburgischen Cottbus löste die dortige Polizeidirektion eine nicht angemeldete Versammlung von rund 750 Personen auf. Gegen 72 von ihnen seien Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet worden.

Rund 4.000 Menschen nahmen laut Polizei in Frankfurt am Main an einer Demonstration gegen die Corona-Schutzmaßnahmen teil. Zwischenfälle habe es keine gegeben. In Osnabrück kamen 1.800 zu einem Protestmarsch zusammen, in Hannover rund 100. Auch im Südwesten gab es Corona-Proteste. Die größte Demo fand in Freiburg statt, wo rund 5.500 Corona-Maßnahmen-Kritiker auf die Straße gingen, wie die Polizei in Freiburg mitteilte. Rund 2.000 Demonstranten seien zu einer Gegenkundgebung zusammengekommen. Beide Kundgebungen seien weitestgehend friedlich abgelaufen.

In Stuttgart zogen mehr als Menschen unter dem Motto „Wir ziehen vor die Medienhäuser, denn da sitzt das Virus“ vor das SWR-Funkhaus. Der Deutsche Journalisten-Verband verurteilte die Aktion wegen ihrer demokratie- und medienfeindlichen Aussagen.

(zim/epd)
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