Symptome im Vergleich So unterscheiden sich Erkältung, Grippe und Corona

Service · Nicht jeder Husten bedeutet Covid-19, nicht jedes leichte Fieber muss ein Vorbote der Influenza sein. Viele Symptome solcher Infekte sind unspezifisch und ähneln sich. Die neuen Omikron-Varianten haben die Abgrenzung noch ein wenig schwerer gemacht. Ein paar Unterschiede gibt es aber.

Eine Frau putzt ihrem Sohn die Nase (Symbolfoto).

Eine Frau putzt ihrem Sohn die Nase (Symbolfoto).

Foto: dpa-tmn/Silvia Marks

Drei Erkrankungen – viele Viren

 Es geht schon mit den Erregern los: Schnupfen, Grippe, Corona – alle drei Erkrankungen werden von einer Vielzahl ganz unterschiedlicher Viren verursacht. Die Medizin kennt allein über 200 Virenarten aus sieben Virenfamilien, die eine Erkältung auslösen können. Am häufigsten sind Rhinoviren verantwortlich für einen solchen Infekt. Auf Platz zwei landen Coronaviren als Erreger von Atemwegserkrankungen. Wenn zu den üblichen Erkältungsbeschwerden eine Bindehautentzündung hinzukommt, sind hierfür meist Adenoviren verantwortlich.

Die echte Grippe (Influenza) wird durch Influenzaviren verursacht. Sie sind eingeteilt in die Klassen A, B und C, wobei wir es bei der saisonalen Grippe meist mit Vertretern der Gruppe A oder B zu tun bekommen. Für Covid-19 ist das Coronavirus Sars-CoV-2 der Verursacher. Es gilt als deutlich ansteckender als die Grippeerreger, seine Basis-Reproduktionszahl liegt bei 2 bis 2,5 (Quelle: Vaccines today), das ist in etwa doppelt so hoch wie beim Influenzaerreger.

Typische Symptome einer Erkältung

Eine Erkältung entwickelt sich meist eher langsam und steigert sich. Häufigste Krankheitszeichen sind der klassische Schnupfen, also eine laufende Nase und eine beeinträchtigte Atmung. Dazu können Halsschmerzen und gelegentlich Husten auftreten, seltener auch leichtes Fieber. Eine Erkältung sollte innerhalb von sieben bis zehn Tagen abklingen. Erkältungserreger sind in der Regel harmlos, schwere Komplikationen gibt es hier nahezu nie.

Woran erkenne ich die Grippe?

Typisch ist hier – im Gegensatz zu einer Erkältung – fast immer ein sehr plötzlich auftretendes schweres Krankheitsgefühl, das oft mit hohem Fieber einhergeht. Auch Husten sowie Kopf- und Gliederschmerzen sind sehr häufig. Im Gegensatz zu Erkältungsviren sind Influenzaviren nicht so harmlos. Sie können sich in der Lunge, im Gehirn oder dem Herzen ausbreiten und schwere Spätfolgen nach sich ziehen. Symptome einer Influenza spüren Infizierte etwa drei Tage nach dem Viruskontakt.

Wie erkenne ich Covid-19?

Gerade mit dem Auftreten der Omikron-Variante und ihrer jüngsten Subtypen ist die Unterscheidung zwischen den verschiedenen Infektionen nicht leichter geworden. Husten, Fieber, Atembeschwerden und Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns – diese vier Symptome waren bei den früher auftretenden Varianten Alpha, Beta und Delta besonders häufig zu beobachten. Ebenfalls Kopf- und Gliederschmerzen und viele weitere unspezifische Beschwerden wie Übelkeit, Durchfälle oder Hautausschläge.

Omikron hat die Lage verändert. Dadurch, dass diese Variante vor allem in den oberen Atemwegen verbleibt, sind die Symptome ein wenig anders ausgeprägt: Omikron-Infizierte klagen am häufigsten über klassische Erkältungssymptome: Hals- und Kopfschmerzen, trockenen Husten, eine verstopfte Schnupfennase und Müdigkeit. Eher selten kommt es zum Geschmacks- und Geruchsverlust oder zu Konzentrationsstörungen. Dies gilt auch für die aktuell in Deutschland dominierende Omikron-Untervariante BA.5. Die britische Zoe-Gesundheits-Studie, in der Erkrankte ihre Symptome in eine App eintragen können, offenbarte aber noch weitere Omikron-typische Merkmale: Neben den geschilderten typischen Erkältungssymptomen berichten dort Betroffene auch über Nachtschweiß und Albträume.

Fachleute der US-amerikanischen Gesundheitsbehörde CDC (Center for Disease Control) bringen weitere neuartige Symptome mit der Omikron-Variante BA.5. in Verbindung: Sie beschreiben bei Erkrankten gewisse Veränderungen an Haut, Lippen oder Nagelbett, etwa blass graue oder blaue Verfärbungen.

Die frühen Beobachtungen von Medizinern, dass die Omikron-Variante infektiöser ist als ihre Vorgänger, aber seltener zu einem schweren Verlauf führt, hat sich bestätigt. Omikron-Infizierte müssen seltener ins Krankenhaus und genesen schneller – auch dies zeigen die Daten der Zoe-Studie.

Wie erhalte ich Gewissheit?

Eine eindeutige charakteristische Kombination aus Symptomen, die eher für die eine oder die andere Erkrankung spricht, gibt es nicht. Erkältung, Grippe und Covid-19: Alle drei sind ansteckende Atemwegsinfektionen, die überwiegend durch Tröpfcheninfektion übertragen werden. Gerade wegen der zahlreichen unspezifischen Symptome ist die klare Unterscheidung für den Laien kaum möglich. Daher sollte jeder, der unsicher ist, ob er möglicherweise Covid-19 hat, ärztlichen Rat einholen und dies abklären lassen. Schnelltests können erste Hinweise geben. Letztlich kann aber nur ein professionell abgenommener Abstrich im PCR-Test Gewissheit verschaffen. Das genaue Abklären bleibt weiterhin wichtig, um Ansteckungen zu vermeiden. Außerdem bleibt bei jeder Covid-19-Infektion ein Restrisiko für Spätfolgen, etwa Schäden an Organen und Entzündungsreaktionen.

Wie verhalte ich mich bei Symptomen?

Das Bundesministerium für Gesundheit rät: Wer Erkältungssymptome hat, sollte zunächst zu Hause bleiben und soziale Kontakte so gut es geht vermeiden. Das gilt unabhängig davon, ob jemand geimpft oder genesen ist. Der erste Anruf sollte dann dem Hausarzt gelten. Er rät, wie weiter vorzugehen ist. Wer am Wochenende krank wird, kann den ärztlichen Bereitschaftsdienst anrufen unter der Nummer 116117.

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