Künftig in Gruppe 2 Stiko empfiehlt höhere Priorisierung von Schwangeren und Kontaktpersonen

Berlin · Aufgrund eines erhöhten Risikos für schwere Krankheitsverläufe infolge einer Corona-Infektion bei Schwangeren hat die Ständige Impfkommission (Stiko) ihre Impfempfehlung erweitert.

 Schwangere und Kontaktpersonen können priorisiert geimpft werden.

Schwangere und Kontaktpersonen können priorisiert geimpft werden.

Foto: dpa/Caroline Seidel

„Es ist ein Signal an die Politik, aber auch an die betreuenden Frauenärzte, dass man Schwangeren eine Impfung nach individueller Prüfung großzügig empfehlen kann,“ sagte Marianne Röbl-Mathieu, Vertreterin der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) in der Stiko, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Dienstag). Schwangere könnten ein entsprechendes Schreiben beim Hausarzt oder im Impfzentrum vorzeigen, wenn der Frauenarzt die Impfung nicht selbst vornimmt.

In der fünften Aktualisierung der Stiko-Impfempfehlung ist neben schwangeren Risikopatientinnen, denen nach Nutzen-Risiko-Abwägung und nach ausführlicher Aufklärung die Impfung angeboten werden könne, nun auch von Schwangeren mit „einem erhöhten Expositionsrisiko aufgrund ihrer Lebensumstände“ die Rede. Auch wenn Schwangere von der Stiko nicht explizit in eine der Priorisierungsgruppen aufgenommen wurden, sieht Röbl-Matthieu Interpretationsspielraum: „Im Prinzip fallen Schwangere in dieselbe Kategorie wie ihre Kontaktpersonen, würde ich sagen.“ Diese sind aktuell in Priorisierungsgruppe 2 gelistet.

Mit einer generellen Impfempfehlung für Schwangere hält sich die Stiko weiterhin zurück. „Wo die Evidenz fehlt, wo es keine Kontrollgruppen gibt oder vergleichsweise geringe Datenmengen, kann die Stiko nichts empfehlen.“ Das bedeute jedoch nicht, dass die Stiko etwa ein erhöhtes Risiko befürchte, sie könne nur noch nicht ausreichend beurteilen.

Dass die WHO eine priorisierte Corona-Impfung von Schwangeren empfiehlt und dies in den meisten Nachbarländer Deutschlands praktiziert wird, sei für Röbl-Mathieu kein Widerspruch. „Das ist eine Abwägung, die eben nicht in allen Ländern gleich ausfällt.“ Aber natürlich werde die Stiko die Studienlage im Blick und das Thema weiter auf der Agenda behalten.

(mja/kna)
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