Infektionsketten Spanien setzt nun auch das Militär bei der Corona-Nachverfolgung ein

Madrid · Bei der Infektionsnachverfolgung in Spanien helfen nun auch Soldaten mit. Ministerpräsident Pedro Sánchez betont, Probleme gebe es nur in einigen Regionen - und ermahnt die 17 Regionalregierungen.

 Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, spricht während einer Pressekonferenz am Dienstag.

Pedro Sanchez, Ministerpräsident von Spanien, spricht während einer Pressekonferenz am Dienstag.

Foto: dpa/R.Rubio

Angesichts rapide zunehmender Infektionszahlen setzt Spanien im Kampf gegen das Coronavirus nun auch das Militär ein. Neben anderen Maßnahmen werde man das System zur Nachverfolgung der Infektionsketten mit 2000 Soldaten verstärken, teilte Ministerpräsident Pedro Sánchez am Dienstag in Madrid mit.

Der sozialistische Politiker mahnte zur „Wachsamkeit und Gelassenheit“. Probleme gebe es nur in einigen Regionen des Landes. „Wir müssen die Kontrolle übernehmen und diese zweite Kurve so schnell wie möglich bezwingen. Wir haben das bereits einmal geschafft und werden es sicher wieder schaffen“, sagte Sánchez.

Der Regierungschef rief außerdem die Regionalregierungen auf, dafür zu sorgen, dass die spanische Corona-Warn-App überall funktioniert. Bisher sei sie nur in sieben der insgesamt 17 sogenannten Autonomen Gemeinschaften des Landes voll in Betrieb.

In den vergangenen Tagen wurden in Spanien jeweils weit mehr als 3000 neue Fälle binnen 24 Stunden registriert. Noch im Juni - kurz vor Ende des Corona-Notstands mit strengem Lockdown - hatte diese Zahl unter Hundert gelegen. Seit Anfang Juli steigt sie aber wieder nahezu konstant. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Ansteckungen mit dem Virus Sars-CoV-2 übertraf am Montag die Marke der 400 000. Knapp 29 000 Menschen starben in Spanien mit Covid-19.

Sorgen bereitet vor allem die Situation in Madrid. Auf die Hauptstadt und den Großraum Madrid entfielen zuletzt ein Drittel aller innerhalb eines Tages in ganz Spanien gemeldeten Neuinfektionen - deutlich mehr als eintausend pro Tag.

Sánchez wies darauf hin, dass die einzelnen Regionen des Landes falls nötig bei der Zentralregierung die Ausrufung des Notstandes zur Eindämmung des Virus beantragen dürften. Zur Kritik der konservativen Opposition, Madrid unternehme nicht genug im Kampf gegen die Pandemie, sagte er: „Wir leben in einem dezentralisierten Staat, die Zentralregierung kann nicht alles tun.“

(peng/dpa)
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