Werden die Skilifte still stehen? NRW prüft Aussetzung des Ski-Tourismus im Sauerland

Düsseldorf · NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hat am Sonntag deutlich gemacht, dass das Land in diesen Tagen prüft, den Ski-Tourismus im Sauerland in den Winterferien auszusetzen. Man wolle auf die Betreiber der Skilifte zugehen.

 Szenen wie diese in Winterberg wird es in diesen Weihnachtsferien vielleicht nicht geben.

Szenen wie diese in Winterberg wird es in diesen Weihnachtsferien vielleicht nicht geben.

Foto: dpa/Christophe Gateau

Der Ski-Tourismus im Sauerland wird möglicherweise ebenfalls in den Weihnachtsferien ausgesetzt. Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) sagte am Sonntag im Deutschlandfunk, dass man dies zurzeit prüfe. Man wolle auf die Betreiber in den dortigen Ski-Gebieten zugehen und „da auch vorbildlich handeln“.

Italien und Frankreich handelten seiner Ansicht nach vorbildlich, so Laschet. Beide Länder haben angekündigt, die Ski-Pisten beziehungsweise Lifte zu schließen. Wenn Österreich sich dem Aussetzen des Ski-Tourismus verweigere, werde das niemand unterbinden können, sagte Laschet.

Der Bürgermeister des sauerländischen Wintersportorts Winterberg, Michael Beckmann (CDU), sagte am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur: „Ich freue mich über den Anruf von Herrn Laschet, um über die von ihm angesprochenen vorbildlichen Lösungen zu sprechen - wir stehen dafür bereit.“ Den Beteiligten des Winter-Tourismus inklusive des Einzelhandels in der Region gehe es um Planbarkeit und finanzielle Hilfen - falls es wirklich keine Ski-Saison geben sollte.

Bereits am Freitag hatten sich unter anderem Vertreter von Handel, Handwerk, Gastronomie, Hotellerie und Skiliftbetreibern in Winterberg zu einem „Winter-Gipfel“ getroffen. Gemeinsam beschloss man, einen Brief an Ministerpräsident Laschet aufzusetzen.

„Wir setzen jetzt Zeichen und senden ein eindeutiges Signal: Ohne eine verlässliche und zukunftsorientierte Corona-Politik für eine Tourismusstadt wie Winterberg werden Existenzen massiv gefährdet, Arbeitsplätze vernichtet, Infrastruktur und auch kommunale Investitionen gefährdet. Unsere Stadt braucht eine Perspektive – jetzt!“, schrieb Beckmann nach dem Gipfel bei Facebook.

Unklar blieb zunächst, ob der Ski-Tourismus bereits in der neuen Coronaschutz-Verordnung für NRW thematisiert wird, die ab Dienstag in Kraft tritt. Sie soll am Montag vorgelegt werden.

Juristisch könnte ein Verbot knifflig werden: So ist Individual-Sport im Freien bislang in NRW erlaubt. So wäre die Frage, ob - selbst bei einem Stillegen von Ski-Liften - Langlauf noch erlaubt wäre. Die Wintersport-Arena als Zusammenschluss der sauerländischen Ski-Gebiete hatte vor zwei Wochen angekündigt, die ersten Spurgeräte für Loipen rauszuschicken, sobald es die Schneelage zulässst.

Eine Sprecherin der Wintersport-Arena appellierte am Sonntag an die Politik, differenzierte und „wohlgeordnete Lösungen“ zu finden. Natürlich wolle niemand ein „zweites Ischgl“. Allerdings gehe es im Sauerland ja nicht um Aprés Ski, da die Gastronomie ohnehin geschlossen bleiben soll. Mit Abstand, Hygiene und in geordneten Bahnen sei Ski-Sport allemal besser, als wenn die Menschen auf eigene Faust die Pisten eroberten.

Die Saison im Sauerland dauert meist von etwa Mitte Dezember bis Ende März. Die Wintersport-Arena wirbt für sich als „das größte Schneevergnügen nördlich der Alpen“. Demnach gibt es in der Region 130 Liftanlagen mit 300 Hektar Pistenfläche, rund 500 Kilometer Loipen in den Höhenlagen und 670 Schnee-Kanonen.

(th/dpa)
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