Corona-Pandemie Sieben-Tage-Inzidenz unter 100

Düsseldorf · Innerhalb eines Monats haben sich die Infektionszahlen hierzulande in der Pandemie halbiert. Die Terminvergabe für die Impfungen bereitet aber nach wie vor Probleme.

 Die Mitarbeiterin eines Pflegeheims wird auf Corona getestet. (Symbol)

Die Mitarbeiterin eines Pflegeheims wird auf Corona getestet. (Symbol)

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Der harte Lockdown in Nordrhein-Westfalen scheint sich positiv auf das Infektionsgeschehen auszuwirken. Am Donnerstagmorgen lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz im Landesdurchschnitt bei 93,1, wie das Landeszentrum für Gesundheit in NRW mitteilte. Damit sank die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner innerhalb einer Woche weiter. Bundesweit lag der Wert bei 98. Erklärtes Ziel von Bund und Ländern ist bisher, die Sieben-Tage-Inzidenz unter 50 zu drücken.

Mit 33,6 verzeichnete Münster den niedrigsten Wert in NRW, gefolgt von den Kreisen Borken (47,4) und Coesfeld (49). Im Kreis Wesel lag der Wert bei 68,2. Den höchsten Wert meldete Hagen mit 212. Innerhalb der Kreise war die Spanne teilweise sehr groß. So wies der Kreis Recklinghausen eine Inzidenz von 118,9 auf. Die kreisangehörige Stadt Haltern hatte dabei einen Wochenwert von nur 10,6, die Stadt Castrop-Rauxel mit gut 75.000 Einwohnern dagegen 219,5.

Die NRW-Grünen kritisierten die bisherige Zählweise. „Bei Kreisen sollte der Inzidenzwert endlich gemeindescharf für die jeweiligen kreisangehörigen Gemeinden erhoben werden, und die Maßnahmen sollten sich am Inzidenzwert der jeweiligen Stadt im Kreis ausrichten“, sagte Grüne-Fraktionsvorsitzende Verena Schäffer. Die CDU in NRW kennt das Problem. „Ob man diese Praxis überdenken sollte, ist durchaus ein Thema für die Zukunft. Wir können das aber unmöglich jetzt mitten in der Pandemie tun, ohne unsere Gesundheitsämter zum Kollaps zu bringen“, sagte CDU-Gesundheitsexperte Peter Preuß. Und Henning Höne von der FDP betonte: „Hohe Werte in nur einer kreisangehörigen Stadt verzerren das Bild, wie umgekehrt in kleinen Kommunen eine stark betroffene Pflegeeinrichtung zu einem extremen Wert führen kann, obwohl das Infektionsgeschehen klar einzugrenzen ist.“

Unterdessen dürfte wegen Problemen mit dem Impfstoff von Astrazeneca die Impfkampagne neu aufgestellt werden. Die Ständige Impfkommission empfiehlt nun, das Vakzin des britischen Herstellers nur für unter 65-Jährige einzusetzen. Es gebe keine ausreichenden Daten, um die Wirkung für über 65-Jährige beurteilen zu können. Astrazeneca hat – anders als Biontech – seinen Impfstoff kaum an Älteren erprobt. Damit wackelt der Plan, zuerst diese Bevölkerungsgruppe zu impfen. Das NRW-Gesundheitsministerium erklärte, man müsse sich an die Impfverordnung des Bundes halten, „die gegebenenfalls überarbeitet werden muss“. Kanzlerin Angela Merkel und die Ministerpräsidenten haben sich darauf verständigt, am 1. Februar zu einem Impfgipfel zusammenzukommen. Daran nehmen auch Vertreter der Impfstoffhersteller teil.

Über 80-Jährige erhalten derzeit den Impfstoff von Biontech. Die Terminvergabe bereitet aber weiter Probleme. Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein (KV) hat bis Donnerstag 414.000 Termine für 207.000 Bürger vergeben. Bis weit in den März sind die Termine ausgebucht. Nun wird ein Terminblock ab 22. März freigeschaltet. Doch es hakt weiter. Online-Bucher klagen, dass sie Unterlagen nicht herunterladen können. An einer Lösung werde unter Hochdruck gearbeitet, teilte ein KV-Sprecher mit. Sollte das Herunterladen weiter nicht möglich sein, bestehe kein Grund zur Sorge: „Der Termin steht.“

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