Nach Corona-Ausbruch Seehofer bittet Österreich um Entschärfung der NRW-Reisewarnung

Berlin/Gütersloh · Minister Seehofer schlug vor, Reisewarnungen nicht pauschal für ganze Bundesländer auszusprechen, sondern auf „regionale Hotspots“ zu beschränken. Unterdessen ist die Zahl der positiven Befunde im Kreis Gütersloh auf 2054 gestiegen.

Innenminister Horst Seehofer nach einem Treffen mit seinem Österreichischen Amtskollegen im Innenministerium in Berlin.

Innenminister Horst Seehofer nach einem Treffen mit seinem Österreichischen Amtskollegen im Innenministerium in Berlin.

Foto: AP/Markus Schreiber

Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) hat die Entscheidung der österreichischen Regierung kritisiert, wegen des Corona-Ausbruchs eine partielle Reisewarnung für Nordrhein-Westfalen auszusprechen. Bei einem Treffen in Berlin bat Seehofer am Mittwoch seinen österreichischen Kollegen Karl Nehammer, die Entscheidung zu überdenken. Er schlug vor, solche Reisewarnungen nicht pauschal für ganze Bundesländer auszusprechen, sondern auf „regionale Hotspots“ zu beschränken.

Nach dem Corona-Ausbruch beim Fleischproduzenten Tönnies im Werk Rheda-Wiedenbrück ist die Zahl der nachweislich Infizierten im Kreis Gütersloh unterdessen weiter gestiegen. Es gebe nun 2054 positive Befunde, am Vortag lag diese Zahl noch bei 1952, wie der Kreis am Mittwoch mitteilte. Davon gelten 722 als genesen, 1311 seien noch infiziert.

Die österreichische Regierung hatte die Reisewarnung mit dem Coronavirus-Ausbruch in dem Schlachtbetrieb begründet. Die Warnung bedeutet laut Regierung in Wien, dass vor Reisen nach NRW gewarnt werde und Österreicher, die sich bereits dort befinden, Kontakt zu ihrer Botschaft aufnehmen sollten. Zudem werde es vorerst keine direkten Flüge zwischen Österreich und Nordrhein-Westfalen geben.

Seehofer bat seinen Kollegen Nehammer bei dem Treffen in Berlin, seine Bitte an Bundeskanzler Sebastian Kurz weiterzugeben, „ob man Reisewarnungen so lokalisieren kann, dass man sie auf die Hotspots konzentriert“. Nehammer sagte, mit der Reisewarnung habe seine Regierung auf die „dramatischen Ereignisse“ um den Fleischbetrieb Tönnies reagiert. Er äußerte Vertrauen in die deutschen Behörden. Diese „unternehmen nun alles, damit man rechtzeitig und schnell die Infektionsketten durchbricht“.

Obendrein gibt es Überlegungen im Gesundheitsministerium in Wien für ein Landeverbot für Maschinen aus Nordrhein-Westfalen in Österreich. Das berichteten der Sender RTL sowie weitere Medien. Eine Bestätigung für diese Pläne gibt es aber noch nicht.

(chal/afp/dpa)
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