Jan Josef Liefers zu #allesdichtmachen „Ich gebe zu, dass wir über gefühlte Wahrheiten sprechen“

Düsseldorf · Unter dem Motto #allesdichtmachen hatten deutsche Schauspieler in Video-Clips die Corona-Politik der Bundesregierung kommentiert. Darunter auch Jan Josef Liefers, der sich zwar von der Aktion distanziert hat, aber die Arbeit der Regierung und der Medien weiterhin kritisiert.

 Schauspieler Jan Josef Liefers (Archivfoto).

Schauspieler Jan Josef Liefers (Archivfoto).

Foto: dpa/Oliver Berg

Etwa 50 Schauspieler haben am Donnerstag bei Instagram und Youtube ironisch-satirische Clips mit persönlichen Statements zur Coronapolitik der Bundesregierung gepostet. Viele Schauspielkollegen aber auch andere Nutzer reagierten entsetzt. Im Laufe des Tages distanzierten sich zahlreiche Teilnehmer wieder von der Aktion. Darunter etwa Meret Becker, Heike Makatsch, Ken Duken und Jan Josef Liefers. „Ich verstehe die Leute total, die sagen, das finde ich doof“, sagte Liefers am Abend in einem Interview mit dem WDR.

In seinem Clip zur Aktion bedankte sich Liefers mit ironischem Unterton „bei allen Medien unseres Landes, die seit über einem Jahr unermüdlich verantwortungsvoll und mit klarer Haltung dafür sorgen, dass der Alarm genau da bleibt, wo er hingehört, nämlich ganz, ganz oben.“ Der 56-Jährige distanzierte sich anschließend allerdings klar von Verschwörungstheorien und der Querdenker-Bewegung. „Eine da hinein orakelte, aufkeimende Nähe zu Querdenkern u.ä. weise ich glasklar zurück“, schrieb er auf Twitter.

„Wir haben ein Jahr alles geduldig mitgemacht“, sagte Liefers dann am Freitagabend dem WDR. Er habe sich dann an der Protestaktion beteiligt, um wieder eine Diskussion zu eröffnen, „gerade in einer Zeit, in der wir nochmal aufgefordert sind, den Gürtel enger zu machen“. Er habe nicht die Arbeit der Mediziner in Frage stellen wollen, sagte Liefers weiter. „Das ist ein Protest, der richtet sich gegen die Regierung und zum Teil auch gegen die Rolle, die Medien in unserem Land spielen“. Er hätte gerne eine Diskussion über die Rolle der Medien in der Pandemie. Er sehe zwar die Kritik der Medien an der Regierung, „ich sehe aber natürlich auch, dass vieles fehlt“, sagt Liefers.

Bei vielen ist die Protestaktion nicht gut angekommen, den Teilnehmern wurde Zynismus vorgeworfen. Es sei nicht darum gegangen die Menschen zu veräppeln, sondern darum, Aufmerksamkeit zu bekommen, sagte der 56-Jährige dazu. Die Nachfrage, ob er wirklich glaube, dass die Verzweifelten der Regierung und den Medien egal sind, bejahte er. „Ich gebe zu, dass wir über gefühlte Wahrheiten sprechen“, ergänzte er, denn Belege dafür habe er nicht. Aber: „Ich finde, sie könnten den Verzweifelten mehr Aufmerksamkeit schenken“.

(ahar/dpa)
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