Wochenbericht zur Pandemie RKI sieht weitere Corona-Entspannung – gibt aber eine Warnung aus

Berlin · Das Corona-Infektionsgeschehen ist rückläufig - in falscher Sicherheit solle sich dennoch niemand wähnen, mahnt das Robert Koch-Institut. Wie wichtig die Impfung bleibt, beleuchtet der neue Wochenbericht.

 Eine Ampulle mit Corona-Impfstoff.

Eine Ampulle mit Corona-Impfstoff.

Foto: dpa/Bodo Schackow

Auch angesichts des zuletzt klar rückläufigen Infektionsgeschehens sieht das Robert Koch-Institut (RKI) noch einen beträchtlichen Infektionsdruck und unterstreicht den Nutzen der Corona-Schutzimpfung. In der vergangenen Woche sei die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu der davor weiter gesunken sei – nämlich um 19 Prozent, wie es im am Donnerstagabend erschienenen RKI-Wochenbericht heißt. Zudem halten die Autoren fest, auch die Zahl von auf einer Intensivstation behandelten Personen mit Covid-19-Diagnose sei jüngst weiter gesunken und die Zahl der Todesfälle habe ebenso abgenommen.

Dennoch: „Der Infektionsdruck bleibt trotzdem mit knapp 600.000 innerhalb der letzten Woche an das RKI übermittelten Covid-19-Fällen weiterhin hoch“, mahnen sie. Die Impfung habe nach wie vor „aufgrund ihrer hohen Schutzwirkung vor einem schweren Verlauf auch bei Erkrankungen durch die Omikron-Variante nicht an Bedeutung verloren“.

Allerdings scheint sich kaum ein bislang Ungeimpfter nun für diesen Schutz zu entscheiden. Auch bei der Drittimpfung tut sich in Deutschland eine große Lücke auf. Zur Impfkampagne halten die Experten fest, dass die Mehrzahl der aktuell verabreichten Impfungen zweite Auffrischimpfungen seien. Damit sollen sich laut RKI und Ständiger Impfkommission insbesondere Risikogruppen und Menschen ab 70 Jahren vor einer schweren Erkrankung schützen. Die erste Auffrischimpfung, die breiter empfohlen ist, haben laut Bericht aktuell erst knapp 60 Prozent aller Menschen in Deutschland erhalten.

Mit Blick auf den weiteren Verlauf der Pandemie verweist der RKI-Bericht erneut darauf, dass die Entwicklung vor allem davon abhänge, ob sich weite Teile der Bevölkerung umsichtig und rücksichtsvoll verhielten und die bekannten Empfehlungen zum Infektionsschutz umsetzten. „Aktuell tragen auch saisonale Effekte dazu bei, die Übertragungen zu reduzieren“, schreiben die Autoren vor dem Hintergrund steigender Temperaturen und vermehrter Aktivität im Freien.

Auch der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko) Thomas Mertens hebt den Nutzen der vierten Impfung hervor. „Wir müssen damit rechnen, dass das Infektionsrisiko im Herbst wieder ansteigt“, sagte Mertens den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). Menschen über 70 Jahre und andere mit besonderem Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf rief er auf, nun die Zeit zu nutzen, ihren Schutz durch eine vierte Impfung zu verbessern. „Sie sollten nicht darauf warten, bis ein an die Omikron-Variante angepasster Impfstoff kommt“, mahnte er. Weitere Daten belegten inzwischen, dass ein zweiter Booster für diese Gruppe sehr sinnvoll sei.

Im Wochenbericht führt das RKI zudem aus, dass die schon seit Wochen in Deutschland stark dominierende Omikron-Subvariante BA.2 nach jüngsten Daten zuletzt noch einmal zugelegt hat. Ihr Anteil habe nach einer Stichprobe von vorletzter Woche knapp 98 Prozent betragen. Der zuvor für die meisten Corona-Ansteckungen verantwortliche Subtyp BA.1 liegt demnach nur noch bei unter zwei Prozent, die relativ neu aufgekommenen Omikron-Sublinien BA.4 und BA.5 spielen nach den Daten bisher eine untergeordnete Rolle.

So wird BA.4 mit einem Anteil von 0,1 Prozent gelistet, BA.5 mit 0,3 Prozent. Mischvarianten seien „bisher nur vereinzelt nachgewiesen“ worden, heißt es. In Deutschland wird nur bei einem kleinen Teil positiver Proben das Erbgut komplett untersucht.

(peng/dpa)
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