Umstrittene Protestbewegung „Querdenken“ verzichtet vorerst auf Großdemonstrationen

Stuttgart · 2020 war auch das Jahr der „Querdenken“-Bewegung. Von Stuttgart aus schwappte der Protestzug ins Land, bedingt durch die Corona-Maßnahmen. Nun hat der Organisator angekündigt, in absehbarer Zeit auf Demos zu verzichten.

 Mitte November marschierten die „Querdenken“-Demonstranten durch Berlin.

Mitte November marschierten die „Querdenken“-Demonstranten durch Berlin.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Die „Querdenken“-Bewegung will vorerst keine Großdemonstrationen mehr abhalten. In einer am Donnerstagabend im Internet verbreiteten Videobotschaft ruft der „Querdenken“-Gründer Michael Ballweg dazu auf, das Verbot der geplanten Demonstrationen in Berlin zu akzeptieren und am 30. am 31. Dezember sowie am 1. Januar nicht in die Bundeshauptstadt zu fahren. Zugleich erklärte der Stuttgarter Unternehmer, den Winter für eine Pause nutzen zu wollen, um für den Frühling „Kräfte zu sammeln und die Vernetzung voranzutreiben“. Er empfehle auch allen anderen „Querdenken“-Ortsgruppen nur noch kleine Versammlungen im Rahmen der derzeit erlaubten Teilnehmerzahlen durchzuführen.

Am Mittwoch hatte die Berliner Polizei die für den 30. Dezember geplante „Querdenken“-Demonstration gegen staatliche Beschränkungen in der Corona-Krise verboten. Zur Begründung wurde die Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung genannt. Für den Aufzug hatte „Querdenken“ 22.500 Teilnehmer angekündigt. Ursprünglich sollte sie am Silvestertag stattfinden. Der Berliner Senat hatte allerdings mit der jüngsten Corona-Verordnung ein allgemeines Versammlungsverbot für den 31. Dezember und den 1. Januar verhängt.

Unter dem Dach der „Querdenker“ hatten sich in den vergangenen Monaten Kritiker der staatlichen Corona-Maßnahmen aus unterschiedlichsten Milieus versammelt, darunter auch viele Esoteriker, Impfgegner, Rechtsextremisten, „Reichsbürger“ und Hooligans. Auf den Demonstrationen missachteten sie Abstandsregeln und trugen keine Masken. Vielerorts kam es zu Gewalt gegen Gegendemonstranten, Polizisten und Journalisten.

(mja/epd)
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