Polnische Grenze 20 Stunden im Stau - Bundeswehr will Autofahrer versorgen

Warschau · Wegen der Coronavirus-Krise hat Polen am Sonntag seine Grenzen geschlossen. Es bildeten sich kilometerlange Staus, Autofahrer mussten bis zu 20 Stunden auf die Einreise warten. Nun wurden vier weitere Übergänge geöffnet, zudem soll die Bundeswehr aushelfen.

 Lkw stauen sich auf der Autobahn A4.

Lkw stauen sich auf der Autobahn A4.

Foto: dpa/Robert Michael

Der Grenzschutz in Polen hat auf die langen Staus wegen der neuen Kontrollen an der deutsch-polnischen Grenze reagiert und vier weitere Übergänge für den Autoverkehr geöffnet. Dies teilte der polnische Grenzschutz am Mittwoch mit. In Guben/Gubin können demnach nur Pkw die Grenze überqueren. Die bislang nur für Fußgänger gedachten Grenzübergänge in Frankfurt/Oder-Slubice, in Kietz-Kostrzyn nad Odra und in Zgorzelec können zwar sowohl vom Personen- als auch vom Güterverkehr genutzt werden. Wie aus einem Erlass des polnischen Innenministeriums hervorgeht, gilt allerdings bei diesen Übergängen die jeweilige Gewichtsbeschränkung der Straße. In Kostrzyn nad Odra sei dies ein Höchstgewicht von 7,5 Tonnen, sagte die Grenzschutz-Sprecherin. Zu den anderen Übergängen lagen ihr keine Daten vor. „Lieferwagen und Kleinbusse können passieren, Sattelzüge nicht.“

Wegen der chaotischen Zustände auf der Autobahn 4 (Dresden-Görlitz) soll die Bundeswehr zum Einsatz kommen. Wie von Sachsens Regierung zu erfahren war, wollen Soldaten schon am Mittwochnachmittag Menschen mit Lebensmitteln, Getränken und Decken versorgen. Tausende müssen seit gestern in einem auf rund 60 Kilometer Länge angewachsenen Stau vor der Grenze ausharren. Nach Angaben des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) mussten die Betroffenen bis zu 20 Stunden auf die Einreise warten, darunter viele Familien.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte deshalb mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) telefoniert und um Unterstützung gebeten. Daraufhin setzte sich das Landeskommando Sachsen der Bundeswehr in Bewegung, wie die Staatskanzlei mitteilte.

Um eine weitere Verbreitung des Coronavirus zu erschweren, hatte Polen am Wochenende an Grenzübergängen zu Deutschland Kontrollen eingeführt. Internationale Flug- und Zugverbindungen wurden ausgesetzt. Polen können in ihre Heimat zurückkehren, müssen aber für 14 Tage in Quarantäne. Ausländer dagegen dürfen nur in Ausnahmefällen ins Land. Für den Warenverkehr gibt es keine Begrenzungen.

Seitdem haben sich an den Grenzübergängen an den Autobahnen große Staus Richtung Osten gebildet. In Jedrzychowice an der Autobahn 4 (A4) bei Görlitz betrug die Wartezeit am Mittwochvormittag für Lkw 30 Stunden, für Pkw 16 Stunden, wie eine Sprecherin des polnischen Grenzschutzes sagte. In Olszyna an der A15 in der Nähe von Cottbus mussten Autofahrer 13 Stunden warten, in Swiecko an der A12 bei Frankfurt/Oder zehn Stunden. „Wir raten dringend, auf die neuen Grenzübergänge in Guben/Gubin und in Kostrzyn nad Odra auszuweichen“, sagte die Sprecherin. Dort gebe es derzeit noch keine Wartezeiten.

(ala/dpa)
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