Pandemiebekämpfung Ausgangssperre trifft 46 Millionen Franzosen

Paris · Frankreich zieht seine Corona-Maßnahmen wieter an. Die nächtliche Ausgangssperre gilt nun in 54 Départements und Überseegebieten. 46 Millionen Franzosen dürfen zwischen 21 Abends und 6 Uhr morgens nicht mehr auf die Straße.

 Zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens gilt in weiten Teilen Frankreichs eine Ausgangssperre.

Zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens gilt in weiten Teilen Frankreichs eine Ausgangssperre.

Foto: dpa/Elko Hirsch

Frankreich dehnt die nächtliche Ausgangssperre auf rund zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner des Landes aus. Insgesamt seien ab Samstag 46 Millionen Menschen davon betroffen, sagte Frankreichs Premier Jean Castex am Donnerstag. Die Ausgangssperre gelte dann in 54 Départements und dem französischen Überseegebiet Französisch-Polynesien. „Die Situation ist ernst, sie ist ernst in Europa, sie ist ernst in Frankreich“, warnte Castex und drohte zugleich mit noch schärferen Maßnahmen. Der Monat November werde hart.

In Frankreich leben knapp 67 Millionen Menschen. Bisher gilt bereits eine nächtliche Ausgangssperre im Großraum Paris und acht weiteren Metropolen. Ohne triftigen Grund dürfen sich Menschen dort seit dem Wochenende zwischen 21 Uhr abends und 6 Uhr morgens nicht auf der Straße aufhalten. Es sei noch zu früh, um die Auswirkungen der Ausgangssperre dort zu bewerten, sagte Castex. Neu gilt die nächtliche Ausgangssperre nun etwa im Département Bas-Rhin mit der Elsass-Metropole Straßburg oder auf Korsika. Außerdem ist fast die gesamte Mittelmeerküste betroffen.

„Wenn es uns nicht gemeinsam gelingt, die Epidemie einzudämmen, müssen wir härtere Maßnahmen ergreifen“, sagte Castex. Es sei noch Zeit, das zu verhindern - aber die Zeit werde knapp.

Frankreich stellte am Donnerstag auch seine neue Anti-Corona-App „TousAntiCovid“ vor. Die Vorgängerversion „StopCovid“ war ein Flop. Die neue App solle nun ein „digitales Schweizer Taschenmesser“ im Kampf gegen Corona sein, sagte der Staatssekretär für Digitales, Cédric O.

Mit mehr als 32 000 gemeldeten Neuinfektionen binnen 24 Stunden wurde am Wochenende ein Spitzenwert erreicht. Am Mittwochabend wurden rund 26 600 innerhalb eines Tages Neuinfektionen registriert. Besonders die Lage auf den Intensivstationen bereitet große Sorge - gerade in der Hauptstadt Paris sind immer mehr Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt. Auch die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle steigt an. Nach Angaben der Regierung haben sich in den vergangenen sieben Tagen 251 Menschen pro 100 000 Einwohner mit dem Coronavirus infiziert.

Seit dem Wochenende gilt erneut der Gesundheitsnotstand, mit dem die Regierung weitgehende Beschränkungen per Dekret durchsetzen kann.

(th/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort