Nur Geimpfte und Genesene NRW-Städtetag fordert 2G-Regeln für Freizeitbereiche

Düsseldorf · Die Stadtoberhäupter in NRW sind sich einig: Die Corona-Regeln sollen verschärft werden, viele Bereiche sollen nur noch für Geimpfte und Genesene offen bleiben. Ein Test soll nicht mehr reichen. Das würde auch den Druck auf Ungeimpfte erhöhen.

 Eine Krankenschwester impft mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson. (Archivfoto)

Eine Krankenschwester impft mit dem Wirkstoff von Johnson & Johnson. (Archivfoto)

Foto: dpa/Daniel Karmann

Der nordrhein-westfälische Städtetag fordert von der Landesregierung eine Verschärfung der Corona-Regeln: So solle der Freizeitbereich nur noch für Gemipfte und Genesene zugänglich sein (2G) - statt wie bisher auch für Getestete (3G). Pit Clausen (SPD), Vorsitzender des Städtetages und Oberbürgermeister von Bielefeld, sagte der dpa: „Wir brauchen zum Beispiel in Clubs, Diskotheken, Fitnessstudios und für weitere Freizeit-Veranstaltungen eine 2G-Regelung.“

Clausen betonte: „Wir sehen in unseren Städten, dass Infektionen wieder zunehmen und die Gefahr droht, dass sie teilweise außer Kontrolle geraten.“ Nach einer Sitzung hätten sich die Mitgliedsstädte des Verbands daher für strengere Vorgaben ausgesprochen: „Für Menschen ab 12 Jahren sollte im Freizeitbereich 2G gelten, ein Test allein darf für den Zutritt nicht mehr ausreichend sein“, so Clausen: „Wir sind überzeugt, dass nur dann ein gesellschaftliches Zusammensein weitgehend gesichert möglich ist.“ Auch die „Westdeutsche Allgemeine Zeitung“ (WAZ/Samstag) berichtete über die Forderung des Städtetags.

Der Verbandschef erläuterte: „Mit der neuen Corona-Schutzverordnung hat die Landesregierung strategisch einen richtigen Weg eingeschlagen. Die Regelungen sind deutlich vereinfacht worden. In den Städten machen wir uns allerdings Sorgen, weil die Zahl der Corona-Infektionen wieder dynamisch wächst, vor allem in den jüngeren Altersgruppen.“

Man wolle nicht, dass Schulen und Kitas wieder geschlossen werden. „Und wir müssen die Gesundheit der Kinder, die bisher nicht geimpft werden können, besser schützen“, sagte der Vorsitzende des Städtetags.

Clausen ergänzte: „Für den Einkauf, den Einzelhandel und alle weiteren Bereiche des täglichen Lebens sollte der Rahmen von 3G beibehalten werden. Aber das darf nicht überall gelten, wie es die Corona-Schutzverordnung im Moment vorsieht.“

Hintergrund: Seit gut einer Woche ist die neue Coronaschutz-Verordnung in Kraft, die ab einer 7-Tage-Inzidenz von 35 - und damit NRW-weit - die 3G-Regel für viele Bereiche vorsieht. Es gibt aber bereits einzelne 2G-Vorstöße: So will der 1. FC Köln nur noch Geimpfte und Genesene ins Stadion lassen. Auch Kölsch-Rocker Peter Brings kündigte an, bei Konzerten von seinem Hausrecht Gebrauch zu machen - und Ungeimpfte mit Test nicht rein zu lassen.

Hamburg geht in der Corona-Krise bereits ab dem heutigen Samstag einen Sonderweg mit einem „2G-Optionsmodell“. Der rot-grüne Senat der Hansestadt erlaubt Veranstaltungen fast ohne Corona-Auflagen - sofern nur Geimpfte und Genesene sie besuchen. Veranstalter und Wirte können damit entscheiden, ob sie nur Geimpfte und Genesene einlassen und dann weitgehend von den Corona-Einschränkungen befreit sind, oder ob sie weiter das 3G-Modell nutzen wollen - also auch aktuelle Tests akzeptieren.

Kritiker nennen 2G eine Impfpflicht durch die Hintertür. Wuppertals Oberbürgermeister Uwe Schneidewind (Grüne) macht auch keinen Hehl daraus, dass er 2G als geeignetes Druckmittel sieht: Die Impfbereitschaft bei allen, die sich impfen lassen können, müsse „unbedingt erhöht werden“, teilte Schneidewind am Freitag mit. Er erwarte, dass „die Landesregierung mit verschärften Impfanreizen durch eine 2G-Regelung reagiert.“

(chal/dpa)
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