Fragen und Antworten Novavax ab Montag erwartet - wer in NRW wie an einen Termin kommt

Düsseldorf · Karl Lauterbach erwartet die Lieferung von Novavax ab Montag. NRW kann zunächst mit 280.000 Dosen rechnen. Das Land will das Vakzin an drei Personengruppen verteilen. Städte bereiten Impftermine vor. Praxen können noch nicht damit impfen.

 Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff.

Eine Ampulle mit dem Corona-Impfstoff.

Foto: dpa/Alastair Grant

Der fünfte Impfstoff soll nun endlich kommen. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht davon aus, dass Deutschland Anfang der kommenden Woche die erste Lieferung von Novavax erhält. „Wir erwarten am Montag 1,4 Millionen Dosen, in der Woche darauf noch mal eine Million, dann mit einer gewissen Verzögerung weitere Chargen“, sagte Lauterbach am Freitag. Das Unternehmen sei mehrfach durch Hinweise aufgefallen, dass Lieferungen nicht fristgerecht erfolgen könnten, so der Minister. Man sei aber im engen Austausch. Er gehe davon aus, dass man nächste Woche beliefert werde, die Lieferungen würden dann an die Länder verteilt. NRW kann damit nach dem üblichen Schlüssel zunächst 280.000 Dosen erwarten.

Kann sich dann jeder in NRW mit Novavax impfen lassen? Nein. Erst einmal geht der Impfstoff nur an die Impfstellen der Kommunen, nicht aber an Praxen und Apotheken. Er ist zunächst nur für bestimmte Personen gedacht. „Es ist vorgesehen, dass der Impfstoff zunächst ausschließlich im Rahmen kommunaler Impfangebote zur Verfügung steht“, erklärte der Sprecher von NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU). „Die Verteilung an die Koordinierenden Covid-Impfeinheiten (Kocis) der Kreise und kreisfreien Städte erfolgt über das Land, sobald der Bund Liefermenge und Zeitplan des Impfstoffs verbindlich festgelegt hat.“

Wer bekommt bevorzugt Novavax? Die Gesundheitsminister hatten sich dafür ausgesprochen, Novavax zunächst ungeimpften Beschäftigten im Gesundheitswesen anzubieten, weil für diese ab 15. März die einrichtungsbezogene Impfpflicht gilt. NRW geht nun so vor: „Für die Berufsgruppen, die von der Impfpflicht betroffen sind, werden zunächst etwa 75 Prozent der verfügbaren Dosen reserviert werden“, erklärte Laumanns Sprecher. Beschäftigte müssen eine Arbeitgeberbescheinigung vorlegen. Weitere 20 Prozent werden für Personen reserviert, denen ein Arzt eine Unverträglichkeit in Bezug auf mRNA-Impfstoffe attestiert. Fünf Prozent der Dosen stehen der Allgemeinbevölkerung zur Verfügung.

Wie kommt man einen Termin? „Die Impfungen mit Novavax für diese Personengruppen erfolgen in den Impfstellen oder bei mobilen Impfaktionen. Die KoCIs wurden gebeten, Möglichkeiten zur Registrierung und Terminbuchung für interessierte Bürger zu schaffen“, so das Ministerium. Düsseldorf und Duisburg haben entsprechende Pläne bereits angekündigt. In Düsseldorf können Betroffene über eine Hotline Termine für das Düsseldorfer Impfzentrum vereinbaren, sobald die endgültigen Liefertermine feststehen. „Sollte absehbar sein, dass Termine nicht entsprechend der vorgegebenen Priorisierung nachgefragt werden, können die Kreise und kreisfreien Städte die für eine Personengruppe vorgesehenen Impfstoffmengen auf die übrigen Gruppen aufteilen“, so das Ministerium.

Warum ist Novavax wichtig? Das Vakzin könnte eine Alternative für diejenigen sein, die Vorbehalte gegen die mRNA-Impfstoffe von Biontech und Moderna haben. Was Skeptiker attraktiv finden: Bei Novavax wird ein (im Labor hergstelltes) Protein des Virus gespritzt, woraufhin der Körper sofort mit der Produktion von Antikörpern beginnen kann. Bei Biontech und Moderna hingegen wird mit dem Botenstoff (mRNA) nur der Bauplan des Virus-Proteins gespritzt, das der Mensch dann erst herstellen muss. Anschließend bildet er Antikörper. Die Fondsgesellschaft Union Investment geht davon aus, dass die Impfquote durch Novavax um zwei bis drei Prozentpunkte erhöht werden kann. 

Was empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko)? Sie hatte unlängst die Impfung für Erwachsene empfohlen. „Die Zulassungsstudien ergaben keine Sicherheitsbedenken hinsichtlich schwerer unerwünschter Wirkungen nach Impfung“, schreibt die Stiko. Allerdings sei die Datenlage zu Nuvaxovid, wie das Mittel heißt, noch begrenzt. Die Stiko empfiehlt zwei Dosen im Abstand von mindestens drei Wochen.

Wie wirksam ist Novavax? Die Europäische Arzneimittelagentur (Ema) beziffert die Wirksamkeit zum Schutz vor Infektionen mit Symptomen auf 90 Prozent. Allerdings ist noch offen, ob Novavax auch gegen Omikron wirkt. „Aussagen zur klinischen Wirksamkeit gegen die Omikron-Variante können aktuell noch nicht getroffen werden“, so die Stiko. Es werden zwei Dosen im Abstand von etwa drei Wochen gegeben.

Können sich auch Schwangere mit Novavax impfen lassen? Nein. „Die Anwendung von Nuvaxovid während der Schwangerschaft und Stillzeit wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht empfohlen“, schreibt die Stiko.

Kann man sich auch mit Novavax boostern lassen? Bislang empfiehlt die Stiko, dass das Boostern mit einem mRNA-Impfstoff, also Biontech oder Moderna, erfolgen soll. Es bleibt abzuwarten, ob sie bei ihrer endgültigen, ausführlichen Empfehlung zu Novavax den Kreis der Booster-Impfstoffe weitet.

Wann kommt Valneva? Ähnliche Hoffnungen ruhen auf dem Impfstoff des französisch-österreichischen Herstellers Valneva. Die Ergebnisse einer ersten Laborstudie zeigten, dass Antikörper, die nach drei Dosen gebildet wurden, die Omikron-Variante neutralisieren, teilte der Konzern unlängst mit. Alle Proben würden Antikörper gegen das ursprüngliche Virus und die Delta-Variante zeigen, 87 Prozent würden dies auch gegen Omikron aufweisen. Valneva rechnet mit einer Ema-Zulassung im ersten Quartal, im April könnte die Auslieferung starten.

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