Nach Corona-Ausbruch Bulgarien will heimgekehrte Tönnies-Mitarbeiter finden
Sofia · Eine dreiköpfige Familie, die nach dem Corona-Ausbruch bei Tönnies nach Bulgarien zurückgekehrt war, wurde am Dienstag unter Quarantäne gestellt. Nun versucht das Land, weitere Mitarbeiter ausfindig zu machen.
Bulgarien will aus Deutschland zurückgekehrte Tönnies-Mitarbeiter ausfindig machen, um eine mögliche weitere Verbreitung des Coronavirus auf diesem Weg zu vermeiden. „Wir haben Daten zu einigen von ihnen und werden aktiv versuchen, sie zu finden“, sagte der Oberste Inspektor für Gesundheit in Sofia, Angel Kuntschew, am Mittwoch. Dies sei allerdings „nicht der effektivste Mechanismus“, räumte er ein.
An der bulgarischen Grenze könnten die Behörden nicht erfahren, wer genau woher komme, falls die Einreisenden das nicht selbst angäben, sagte Kuntschew. Zudem müssten Einreisende aus Deutschland in Bulgarien nicht mehr in Quarantäne. Auch darüber hinaus gebe es in Bulgarien keine Sanktionen für zurückgekehrte Tönnies-Mitarbeiter. Ausgenommen seien nur Fälle, die bereits Symptome der Covid-19-Erkrankung hatten.
Eine dreiköpfige Familie, die nach dem Corona-Ausbruch in einer Schlachtfabrik der Firma Tönnies nach Bulgarien zurückgekehrt war, wurde einem Bericht des bulgarischen Fernsehsenders bTV zufolge am Dienstag im Südwesten des Landes unter Quarantäne gestellt. Die Mitarbeiter des Fleischverarbeiters seien in Deutschland auf das Coronavirus getestet worden. Sie wüssten aber nicht, wie die Tests ausgefallen sind. Sie sollten in Bulgarien erneut getestet werden.
In Bulgarien mit seinen knapp sieben Millionen Einwohnern wurden bisher 4114 Corona-Infektionen nachgewiesen. Es starben 208 Menschen. In der vergangenen Woche stieg die Zahl der Neuinfektionen schneller als zuvor - vor allem in der Hauptstadt Sofia und in einzelnen Gemeinden im Süden des Landes.