Volle Innenstädte vor Lockdown Merkel besorgt über weiteren Anstieg bei Corona-Infektionen

Berlin · Bundeskanzlerin Angela Merkel warnt davor, dass Januar und Februar sehr harte Corona-Monate in Deutschland werden. Sie hat sich beunruhigt über die Entwicklung der Infektionszahlen und die Lage auf den Intensivstationen geäußert.

 Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU).

Foto: dpa/Bernd von Jutrczenka

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beunruhigt über die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und die Lage auf den Intensivstationen geäußert. „Es ist nicht die Zeit für Ausnahmen“, sagte Merkel am Dienstag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in der virtuellen Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag nach den Entscheidungen von Bund und Ländern über einen harten Lockdown von diesem Mittwoch an. Sie wurde mit den Worten zitiert: „Wir tun uns gemeinsam nichts Gutes, wenn wir jetzt wieder nach der Ausnahme suchen. Weil wir dann noch länger im Lockdown verharren müssen.“

Sie sei ein bisschen beunruhigt, sagte Merkel nach diesen Angaben. So seien etwa die Schulregelungen in den einzelnen Bundesländern teilweise schon wieder sehr großzügig, kritisierte die Kanzlerin. Dabei seien die beschlossenen Regelungen immer noch großzügig. Man müsse sie nicht ausnutzen. Die Kanzlerin betonte, man müsse wieder herunter auf eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, weil man dann das Infektionsgeschehen nachvollziehen könne.

Merkel äußerte sich erleichtert über die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Impfstoffes der Pharmaunternehmen aus den Pfizer aus den USA und dessen Partner Biontech aus Mainz vorlegen will. Merkel sagte nach diesen Informationen, es sei gut, dass es keine Notzulassung des Impfstoffes wie in anderen Ländern gebe. Die Nachricht der EMA habe die Regierung erfreut.

Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden, sagte Merkel nach den Teilnehmerangaben. „Da dürfen wir uns keine Illusionen machen.“ So sei die Entwicklung der Zahl der Corona-Infektionen seit ungefähr zehn Tagen wieder exponentiell. Man steuere stramm auf eine Inzidenz von 200 - also 200 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche - für ganz Deutschland zu. Da sei das Handeln von Bund und Ländern mehr als überfällig gewesen. Jeder Tag zähle. Sie hoffe, dass die „Einkaufsbewegungen“ von Montag und Dienstag nicht nochmals erhöhte Fallzahlen mit sich brächten.

Es gebe eine sehr hohe Auslastung der Intensivbetten, warnte die Kanzlerin demnach vor den Abgeordneten. An manchen Tagen würden Hunderte Intensivbetten als nicht mehr betriebsbereit abgemeldet, weil etwa keine Pflegekräfte mehr da seien. Maßgebliche Ärzte würden nun sagen, sie hofften, durch den Januar zu kommen, weil im Januar die höchsten Belegungen sein würden. Deswegen seien die beschlossenen Maßnahmen dringend notwendig, betonte Merkel. Das Impfen werde helfen, aber wann die Pandemie genau zu Ende sei, könne noch nicht gesagt werden. Es müsse flexibel auf das Virus reagiert werden.

(lha/dpa)
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