Corona-Talk bei Sandra Maischberger „Bevölkerung hat den Gong noch nicht gehört“

Köln · Auch „Maischberger - die Woche“ kam am Coronavirus nicht vorbei. Dort plauderte NRW-Ministerpräsident Armin Laschet ein wenig aus dem Nähkästchen und Karl Lauterbach regte sich etwas auf.

 Karl Lauterbach (l., Infektiologin Susanne Herold, Chefarzt Uwe Janssens und Armin Laschet waren zu Gast bei Sandra Maischberger.

Karl Lauterbach (l., Infektiologin Susanne Herold, Chefarzt Uwe Janssens und Armin Laschet waren zu Gast bei Sandra Maischberger.

Foto: Max Kohl/ARD

Normalerweise ist die Sendung „Maischberger – die Woche“ jeden Mittwoch in der ARD in verschiedene Themenkomplexe eingeteilt. Aber was ist schon normal in Zeiten des grassierenden Coronavirus, in Zeiten, in denen der Staat das öffentliche Leben weitestgehend einschränkt. Genau aus diesem Grund wurde „Maischberger - die Woche“ zu einer monothematischen Sendung. Die Gastgeberin hatte unter anderem den NRW-Ministerpräsidenten Armin Laschet, den SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach eingeladen.

Angesprochen auf die TV-Ansprache der Bundeskanzlerin – der ersten dieser Art, abgesehen von der Neujahrsansprache -, nannte Laschet diesen Vorgang „sehr außergewöhnlich“. „Das sind Bilder, die wir normalerweise nur von der Neujahrsansprache kennen“, sagte Laschet. Alleine deswegen sei der Ernst der Lage zu erkennen, betonte der NRW-Regierungschef weiter.

Er persönlich habe keine Angst vor einer Infektion. Was solle er denn auch dagegen tun? „Dass wir nun mit vielen Menschen zusammenkommen, ist klar. Man kann sich jetzt nicht drei Wochen einschließen. Aber den Abstand zu halten und Regeln einzuhalten, ist auch für uns wichtig“, sagte Laschet, der etwas abgesondert von den restlichen Talkgästen auf einem weißen Stuhl – und nicht am Tisch Platz genommen hatte.

Laschet verzichte nach eigenen Angaben darauf, Menschen zu umarmen und zu küssen. Das falle ihm aber schwer: „Ich bin im Moment bei Menschen, die mir sehr lieb sind, zurückhaltend. Obwohl ich gerne jemanden in den Arm nehme und küsse zur Begrüßung. Gerade wenn einem der andere lieb und wertvoll ist, soll man es lassen."

Lauterbach gibt in der Runde unumwunden zu, das Virus unterschätzt zu haben: „Mir bricht da kein Zacken aus der Krone, ich habe das schnelle Anfluten der Fälle nicht gesehen.“ Nun ist das Virus da und wenn sich alle Leute richtig verhalten, kann man es besiegen. Gehen die Menschen aber weiterhin in Parks und versammeln sich in großen Gruppen, dann würde es noch schlimmer werden. Für die Menschen, die die Sonne draußen genießen und im Biergarten sitzen, hat Lauterbach nur Kritik übrig. Die Bevölkerung habe den Gong noch nicht gehört, „wie stark wir die sozialen Kontakte einschränken müssen", so der Bundestagsabgeordnete. Nur so könne es funktionieren, das Virus einzudämmen.

Sollten Menschen immer noch uneinsichtig sein, dann drohen im schlimmsten Fall Ausgangsperren. Auch dazu äußerte sich Laschet. „Wir wissen, was in anderen Ländern passiert“, sagte der Ministerpräsident und verwies auf die Lage in Italien, Frankreich und Spanien. „Wenn wir das verhindern wollen, müssen sich die Leute dementsprechend verhalten“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort