Nach Stiko-Empfehlung Kreuzimpfung nach Astrazeneca-Erstimpfung bietet „sehr hohen Impfschutz“

Berlin · Die Ständige Impfkommission hat für Astrazeneca-Impfungen die Empfehlung ausgesprochen, den Vektorimpfstoff mit einem mRNA-Impfstoff zu kombinieren. Die Gesundheitsminister der Länder und Jens Spahn haben sich dazu nun geäußert.

 Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußert sich auf einer Pressekonferenz zu den Empfehlungen der Stiko.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn äußert sich auf einer Pressekonferenz zu den Empfehlungen der Stiko.

Foto: dpa/Fabian Sommer

Die Länder wollen ab sofort die Empfehlung der Ständigen Impfkommission umsetzen, nach einer Erstimpfung mit Astrazeneca als zweite Dosis ein anderes Präparat zu verabreichen. Eine derartige Kombination von Impfstoffen sei nach wissenschaftlichen Erkenntnissen "besonders wirksam", sagte Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) nach Beratungen mit seinen Länderkollegen im Rahmen der Gesundheitsministerkonferenz (GMK) am Freitag in Berlin. Sie biete einen "sehr, sehr hohen Impfschutz".

Spahn rief die Bürger auf, nicht auf die Zweitimpfung zu verzichten - diese sei besonders wichtig zur Abwehr der besonders infektiösen Delta-Variante des Coronavirus. "Je mehr Impfungen im Sommer, desto besser wird der Herbst", sagte der Minister. Die Kreuzimpfung sei prinzipiell ab sofort möglich - je nach Verfügbarkeit von Impfstoffen und logistischen Voraussetzungen.

Die Stiko hatte am Donnerstag die Empfehlung für eine so genannte Kreuzimpfung abgegeben: Wer einmal Astrazeneca bekommen habe, soll bei der Zweitimpfung eines der beiden mRNA-Vakzine von Biontech/Pfizer oder Moderna erhalten. Zur Begründung wurde darauf verwiesen, dass eine solche Kreuzimpfung wirksamer vor einer Corona-Infektion schütze als eine zweimalige Verabreichung von Astrazeneca.

Bei der Kreuzimpfung kann nach Auffassung der Stiko auch der zeitliche Abstand zwischen beiden Dosen verkürzt werden. Die Experten raten hier zu einem mindestens vierwöchigen Abstand, bei zweimaliger Verabreichung von Astrazeneca bleibt es bei den bisherigen neun bis zwölf Wochen.

Insbesondere wegen der sich auch in Deutschland ausbreitenden Delta-Variante gilt die doppelte Impfung als besonders wichtig. Denn nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ist der Schutz gegen diese Mutante nach der einmaligen Impfung deutlich eingeschränkt.

Nach einigen Thrombose-Fällen vor allem bei jüngeren Frauen im Zuge einer Impfung mit Astrazeneca war Deutschland dazu übergegangen, Menschen unter 60 Jahren als zweite Dosis in der Regel einen anderen Impfstoff zu verabreichen. Nun sollen auch die Menschen ab 60 stets ein mRNA-Präparat bekommen.

(june/AFP)
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