Debatte um Corona-Maßnahmen Weniger Idealismus, mehr Realismus

Düsseldorf · Es zeichnet sich ab, dass die Ministerpräsidentenkonferenz am Mittwoch neue Regeln bringen wird. Die allerdings nutzen wenig, wenn es an Werkzeugen fehlt, um sie zu kontrollieren.

 Es braucht mehr Realismus, kommentiert RP-Chefredakteur Moritz Döbler.

Es braucht mehr Realismus, kommentiert RP-Chefredakteur Moritz Döbler.

Foto: dpa/Fabrizio Bensch

Diesmal scheint die Abstimmung vor den Corona-Beratungen von Bund und Ländern am Mittwoch besser zu laufen. Die Ministerpräsidenten verständigen sich, das Bundeskanzleramt ist eingebunden, Zerwürfnisse treten, bisher jedenfalls, nicht offen zutage. Dem Ernst der Lage ist das angemessen; eine uneinheitliche Linie wirkt wie Chaos. Der Lockdown, der am kommenden Montag enden sollte, hat längst nicht den erwünschten Rückgang der Infektionszahlen gebracht. Waren die Maßnahmen zu lasch, oder waren es die falschen? Die Wahrheit liegt, wie so oft, in der Mitte. Im Privaten haben zu viele Menschen auf ausreichenden Abstand und Hygiene verzichtet. Dort sollten Appelle zu Einsicht führen, aber die Risiken gehen von jenen aus, die weghören. Wenn sich jetzt schärfere Kontaktbeschränkungen abzeichnen, ändert sich daran zunächst nichts. Regeln, die der Staat erlässt, aber nicht kontrolliert, fehlt es an Wirksamkeit. Es gilt also, mit weniger Idealismus und mehr Realismus an dieses Dilemma heranzugehen. Gebraucht werden neben den Appellen vor allem wirksame Kontrollkonzepte.